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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Es ist ungewöhnlich, dass bei Kritikerumfragen seit Jahrzehnten die beste Platzierung für einen deutschen Film M von Fritz Lang erhält, der bis zum 26. 8. 2019 frei zu sehen ist und der mehr als die Geschichte eines triebhaften Kindsmörders erzählt.
Hier erläutert der famose Georg Seeßlen das kanonische Werk aus dem Jahre 1931.
Die ersten Szenen gehören immer noch zum Heftigsten, was es gibt, um in eine Kino-Geschichte mit einem schrecklichen Gefühl von Angst, Schuld und Scham hineingezogen zu werden.
Bereits 1960 schrieb Dietrich Kuhlbrodt (geb. 1932), der als Staatsanwalt lange am Hamburger Landgericht für die Verfolgung von NS-Verbrechen zuständig war, und bis heute als Schauspieler und Autor wirkt:
Das letzte Jahr der Weimarer Republik präsentiert sich im Film. Es herrscht eine vernebelte Atmosphäre des Terrors, die sich vor allem in den formalen Mitteln ausdrückt. Im Film ist immer Nacht. Licht und Schatten und ziehender Rauch erzeugen jenen verwunschenen Realismus, der jede harmlose Geste in fatale Hintergründigkeit und Endgültigkeit verwandelt.
Fritz Langs Klassiker regt immer wieder neue Werke an; so lief auf der diesjährigen Berlinale ein Serien-Remake in der Regie von David Schalko.
Im Original sagt ein an Goebbels erinnernder Gangster, von "Mephisto" Gustaf Gründgens gespielt, über den Kindsmörder:
Wir üben unseren Beruf aus, weil wir existieren müssen. Aber diese Bestie hat kein Recht zu existieren. Die muss weg! Die muss ausgerottet werden, vertilgt. Ohne Gnade und Barmherzigkeit.
Anfangs verkannte Joseph Goebbels das Werk und schrieb in sein Tagebuch:
Abends mit Magda Film ‚M‘ von Fritz Lang gesehen. Fabelhaft! Gegen die Humanitätsduselei. Für Todesstrafe! Gut gemacht. Lang wird einmal unser Regisseur. Er ist schöpferisch.
Später verboten die Nazis den Film und Fritz Lang emigrierte in die USA.
Da M nicht nur enthüllt, wie ein Täter in einen Blutrausch gerät, sondern wie Massen hysterisch und mordlüstern werden, ist es ein Werk von brennender Aktualität.
Quelle: Fritz Lang / Thea von Harbou / Georg Seeßlen u. a. ardmediathek.de
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