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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Das Schloss hat mit der Corona-Seuche eines gemeinsam: Es polarisiert und zeigt Risse und Widersprüche unserer Geschichte.
Nun ist es also doch so weit. Nach verlängerter Bauzeit und kräftig erhöhten Baukosten wurde das Humboldt-Forum eröffnet, wenigstens teilweise,
beginnt der Historiker und Philosoph Jürgen Große seine Rede gegen den Neubau des Alten.
Wie hatte vor vier Jahren der Initiator des Baus prophezeit? »Das neue Schloss von Berlin wird das erste sein, dass [!] die Bürger Deutschlands freiwillig bezahlten [...]: Weil es zurückersehnt wurde.« Dennoch umgibt das »Schloss«, wie es statt »Humboldt Forum« meist genannt wird, eine Aura von Fragwürdigkeit.
Blenden wir zurück ins Jahr 1992: Damals kochte und brodelte erstmals die Debatte um das Berliner Schloss. Der Verleger und Schriftsteller Wolf Jobst Siedler schrieb ein fundiertes Plädoyer für den Wiederaufbau, die man immer noch auf der Webseite des Fördervereins finden kann.
Das Berliner Schloss hat das alles miterlebt; es ist nicht nur genauso alt wie das Geschlecht, das darin residierte, sondern es ist so alt wie das alte Brandenburg und das junge Preußen. Es hat eine ganz andere Bedeutung für Berlin als die Schlösser Englands, Italiens und Frankreichs für ihre Hauptstädte. Überall war die Stadt vor dem Schloss da; in Berlin gab es das Schloss, und dann erst kam die Stadt. Nur etwa achttausend Einwohner hatte Berlin, als hier die erste Burg gebaut wurde.
Mittlerweile gibt es einen Leserbrief von Friedrich Dieckmann zum Essay von Jürgen Große. Der renommierte Intellektuelle schätzt seinen Kollegen, der aber hier für ihn im kritischen Hauptstrom segelt.
Allerorten ziehen Kommentatoren die Stirn kraus und bemäkeln das ganze große Kulturhaus, ehe sie es physisch betreten haben. Sie verkennen das eigentliche Problem: Daß nach dem von der Totalsanierung vorweggenommenen Abriß des architektonisch (nicht städtebaulich!) relevanten Palastes das verschwundene Schloß einen Maßstab setzte, der mit zeitgenössischer Architektur, wie sich 1994 handgreiflich gezeigt hatte, nicht zu erfüllen war.
Friedrich Dieckmann tritt in die Fußstapfen des 2013 verstorbenen Wolf Jobst Siedler.
Soweit sind gegensätzliche Positionen benannt, aber die Entwicklung geht weiter, in welcher Richtung entscheidet sich in den nächsten Jahren.
In vielen Ländern werden zerstörte Altstädte wiedergewonnen; so auch in Deutschland. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen, was auch im Jahr 2015 gestarteten Dialogverfahren zu sehen ist, wie die Stadt hinter dem Stadtschloß/Humboldtforum neu gestaltet wird. Im verlinkten Beitrag sieht man einen historisierenden Vorschlag.
Vor über einem Jahrzehnt - im Jahre 2009 - gab es eine Vision, die nicht an die überlieferte Altstadt anschließt, und die hier zu sehen ist.
Wie sich Deutschland in der Mitte Europas entwickelt, entscheidet sich nicht allein in der Mitte Berlins, aber hier ist ein Knotenpunkt, an dem vieles sichtbar wird.
In den Ausstellungen wird das Erbe des Kolonialismus und das Verhältnis zur außereuropäischen Welt zu diskutieren sein, in der Geschichte des Platzes und des neuen alten Baus zeigen sich die Katastrophen wie die Hoffnungen der deutschen Geschichte. Die Ausrufung der Republik in Deutschland erfolgte am 9. November 1918 zweimal, einmal am Reichstag, einmal am Berliner Schloss.
Was tun?
Quelle: Wolf Jobst Siedler, Jürgen Große, Friedrich Dieckmann u. a. volltext.merkur-zeitschrift.de
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Ich verstehe den Wunsch das Schloss wieder zu sehen - man muss sich nur klar sein, dass dies eine Nostalgie ohne historischen Kern ist (weil Hohenzollern und Preußen eins nie waren: gutes Deutschland - selbst wenn man der Kette Schloss-Königtum-Preußen-Berlin folgt).
Die Idee des Humboldforum klingt auch richtig gut (wenn man sich auch fragen kann wieso ausgerechnet ein Schloss Humboldt und diese hehren Ideen vertreten soll). Aber auch hier stolpert Deutschland von einem Fettnäpfchen ins andere: Kolonialgeschichte etc. Dabei hätte gerade hier ausgerechnet ein Hohenzollern-Schloss funktionieren können.