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Zeit und Geschichte

Geschmacklose Propaganda: Rechtsradikale nutzen Stolpersteine für Merkel-Kritik

Hauke Friederichs
Journalist und Autor
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Hauke FriederichsDienstag, 26.06.2018

Mit Stolpersteinen soll an die Opfer der nationalsozialistischen Verbrechen erinnert werden, an Menschen, die im Holocaust ermordet wurden oder im Rahmen der Euthanasie getötet wurden. Auf diesen Stolpersteinen, die auf Fotos im Internet kursieren, stehen aber Namen von Mädchen, die in den letzten Monaten ermordet wurden. Darunter sind die 14-jährige Susanna F. aus Mainz und die 15-jährige Mia V. aus Kandel. Die echten Messingplatten verlegt der Kölner Künstler Gunter Demnig. Sein Projekt läuft seit 1992 und steht immer wieder unter verbalen Angriffen aus dem rechten und rechtsextremen Lager. 

Der Missbrauch der Stolpersteine wird anscheinend von der AfD-nahen Initiative „Kandel ist überall“ betrieben, zumindest verbreitet diese nach Information der taz das Foto „Merkels Stolpersteine“.

Eine „menschenverachtende Instrumentalisierung von Opfern“ nennt Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, das Foto mit dem manipulierten Bild. „Sie instrumentalisieren nicht nur die Mordopfer selbst für ihre Hetze gegen Flüchtlinge und Ausländer. Sie scheuen nicht einmal davor zurück, die Shoah zu relativieren, indem sie die Stolpersteine nachahmen.“ 

Die Initiative "Kandel ist überall" agiere mit unerträglichen Methoden. Davor müssten Opfer geschützt werden. Das Foto wird über Twitter und Facebook verbreitet und dazu aufgerufen, es als Profilbild zu nutzen. 

"Auch die AfD-Politikerin Christina Baum, Landtagsabgeordnete in Baden-Württemberg, verbreitete es eifrig", schreibt Marion Mück-Raab in der taz. Der Kommentar von Baum dazu laute: „Frau Merkel, das sind Ihre Stolpersteine. Sie haben unzähliges Leid über unzählige Familien in Deutschland gebracht. Wir werden Sie zur Rechenschaft ziehen.“


Geschmacklose Propaganda: Rechtsradikale nutzen Stolpersteine für Merkel-Kritik

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Kommentare 1
  1. Bernd Oswald
    Bernd Oswald · vor mehr als 6 Jahre

    Ein weiteres Beispiel in der langen Listen von gezielten Provokationen aus dem AfD-Lager. Das beste, was man machen kann, ist ignorieren. Das sieht ja sogar der Künstler der Stolpersteine so. Die Rechtspopulisten wollen doch nur, dass Medien groß auf solche Provokationen anspringen, den Gefallen sollte man ihnen nicht tun.

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