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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Seit dem Beginn der dritten großen Weltwirtschaftskrise des Kapitalismus 2007/2008 ist er wieder da: Karl Marx (und häufig vergessen: Friedrich Engels).
Bücher wie das von Terry Eagleton mit dem Titel „Warum Marx recht hat" erscheinen nicht mehr in kleinen linken Verlagen, sondern in den großen Häusern; Artikel, Beiträge, Ausstellungen findet man überall.
Dazu nähern wir uns seinem 200. Geburtstag im nächsten Jahr. Dafür entwickelt der fabelhafte Peter Brandt ein neues Ausstellungskonzept im Marx-Museum Trier. In den nächsten Tagen feiert ein Spielfilm über den jungen Marx und Engels auf der Berlinale Premiere.
Die erste große Krise des Kapitalismus, die 1873 begann, erlebte und analysierte Marx (und Engels) noch selbst; sie brachte ihm deutlich mehr Leser, sein Wort wurde wahrgenommen.
Die zweite Existenzkrise des Kapitalismus, die 1929 startete, erhielt unterschiedliche Antworten: In den USA der New Deal, in Deutschland die Nazi-Diktatur.
Kein Wunder, dass die alte Dame DIE ZEIT sich der Sache annahm und eine Titelgeschichte mit einigen Beiträgen brachte. Einiges davon ist jetzt online:
Denn bei aller neuer Begeisterung für Marx: Die Geschichte lehrt, dass sein Traum vom Umsturz der Verhältnisse in der Wirklichkeit katastrophal endete. Für die Arbeiterklasse ist es meist schlecht ausgegangen, wenn sie die Revolution herbeiführte. Im Russland von Lenin und Stalin, auf Kuba oder, in diesem Jahrhundert, in Venezuela. Auch in China mussten Arbeiter zunächst einmal schwer leiden und millionenfach mit ihrem Leben bezahlen, bevor dem Markt die Tore geöffnet wurden.
Angenehmer wird es für alle oft, wenn das Establishment aus Angst vor der Rache der Masse selbst reagiert. Nach den Weltkriegen des 20. Jahrhunderts entdeckten viele Länder eine Möglichkeit, die Gewinne des Kapitalismus umzuverteilen und damit die Kraft des Kapitalismus für alle nutzbar zu machen: den steuernden Staat.
Ist aber dieser steuernde Staat ohne die drohende Alternative des Sozialismus möglich?
Quelle: Lisa Nienhaus zeit.de
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