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In Bonn geboren, bei Heidelberg lebend. Freier Historiker mit Schwerpunkt in der digitalen Public History, dort Kopf von und hinter @9Nov38, @DigitalPast und @Gefluechtet. Interessiert sich vor allem für europäische Zeitgeschichte, Amerikanische Geschichte und Geschichtsbilder der politischen Außenrandgruppen
In unseren schnellen Nachrichtenzyklen war absehbar, dass die Affäre Sieferle bald wieder in Vergessenheit geraten würde: Dass es ein offensichtlich rechtsextremes Konvolut von Artikeln eines verstorbenen Umwelthistorikers in den Sachbuchempfehlungen von NDR und Süddeutsche Zeitung auftauchte, bleibt ein Skandal – zumal dies nur durch die Regelbeugung eines einzelnen Spiegel-Redakteurs möglich wurde. Volker Weiß, ausgewiesener Fachmann für die Geschichte der politischen Rechten in der Bundesrepublik, fasst hier für die Jungle World noch einmal lesenswert zusammen, worum es geht und welche Fragen noch offen sind.
Weiß‘ Verdienst ist dabei auch, eine eher beklemmende Frage zu stellen: Wenn auf den Topjobs des deutschen Journalismus sitzende Redakteure wie Johannes Saltzwedel offenbar mehr als offen für Welterklärungen sind, die sich aus völkischem Denken und offenem Antisemitismus ernähren, wie dünn ist dann eigentlich die demokratische Decke der sogenannten Qualitätsmedien? Haben diese Leute in den letzten Jahren den Rechtsruck der AfD mitvollzogen oder sich über Jahrzehnte verstellt? Der Spiegel muss sich jedenfalls fragen, ob er personelle Konsequenzen zumindest offen diskutiert.
Quelle: Volker Weiß jungle.world
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