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Zeit und Geschichte

Die unterschätzte Nation - Oder: Grundlagen unserer Gesellschaft (2)

Achim Engelberg
schreibt, kuratiert, gibt heraus
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Achim EngelbergSonntag, 28.05.2017

Nation und Patriotismus sind viel zu wichtig für die Neuzeit, als dass man beide rechten Ressentiments überlassen sollte. Es gibt eine linke nationale Linie, unter denen man Klassiker wie Brecht und Eisler findet.

Da die Vereinten Staaten von Europa nicht geglückt und in absehbarer Zeit nicht wahrscheinlich sind, ist es aktuell und erhellend über das Verhältnis zwischen Nationalem und Internationalem nachzudenken.

Die beiden Gesellschaftswissenschaftler fragen sich in diesem bedenkenswerten Artikel:

Was aber, wenn Nationalismus tatsächlich nie passé war? Wenn wir Nationalismus neu denken müssen? Ist der so genannte neue Nationalismus nicht nur eine Reaktion auf Globalisierung, sondern sind Nationalismus und Internationalismus vielleicht sogar komplementär aufeinander bezogen?

Bekanntlich entwickelte sich die deutsche Nation als Kulturnation, ehe sie 1870/71 ihre erste staatliche Gestalt durch Bismarck erhielt, der nie deutschtümelnd war. Sein Lieblingsdichter war Shakespeare.

Richard Wagner war auch nicht deutschtümelnd und das sahen kluge Köpfe im Kaiserreich schon so. Treffend zitieren die beiden Autoren Gerhart Hauptmann

Ich bin weit davon entfernt, mich an Wagner deutschtümelnd zu entzücken; denn er ist ebenso griechisch wie deutsch, ebenso asiatisch wie europäisch.

Und das ist in der Argumentation der beiden Autoren nicht nur bei solchen Klassikern so, sondern generell entstehen Nationen da,

wo Grenzen zum Anderen definiert werden, aber genau an diesen Grenzen kommt es zu Austauschprozessen, die das nationale Eigene als transnational Werdendes und sich ständig neu Konstituierendes erscheinen lassen. Insofern bewirkt Globalisierung nicht nur nationalistische Abwehrreaktionen, sondern auch eine permanente, dynamische Neuerfindung der Nation im Spannungsfeld von Nationalität und Internationalität.

Als vorläufiges Fazit werden Nationalismus und Internationalismus als komplementäre Elemente eines historischen Prozesses erkannt, den wir Globalisierung nennen.

Die unterschätzte Nation - Oder: Grundlagen unserer Gesellschaft (2)

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Kommentare 1
  1. Moritz Orendt
    Moritz Orendt · vor 7 Jahren

    Spannnend, danke!

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