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Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Die beiden eigenständigen Versuche in Europa, eine nachkapitalistische Gesellschaft aufzubauen, die Sowjetunion und Jugoslawien, sind Geschichte. Ihr Zerfall erfolgte nicht durch friedliche Revolutionen, sondern blutig. Manche der neuen Grenzen zwischen den heute oft verfeindeten Nachbarn sind geschlossen und viele Konflikte sind nur oberflächlich gelöst, neue Auseinandersetzungen sind wahrscheinlich.
Unwahrscheinlich dagegen ist eine Rückkehr dieser Vielvölkerstaaten.
Der in Jugoslawien geborene, in Slowenien promovierte, heute in Deutschland lebende Politikwissenschaftler Gal Kirn ist Autor von zwei auf Englisch erschienenen Büchern »Partisan Ruptures« (2019) und »The Partisan Counter-Archive« (2020). Mit dem Stoff von gestern umkreist er Antworten für heute.
Im Interview zeigt er den autoritären Charakter Jugoslawiens, aber auch progressive Entwicklungen wie die antikolonialen Impulse, er spricht über die weit verbreitete Jugo-Nostalgie wie weiße Flecken in den Debatten über Aufstieg und Fall Jugoslawiens. Seine dialektische wie internationale Sicht beeindruckt.
In den 1990er Jahren hofften und glaubten Mehrheiten in Ost- und Südosteuropa, sie könnten durch eine nachholende Modernisierung sich Westeuropa angleichen.
Doch spätestens mit der Wirtschafts- und Finanzkrise 2008 wurde klar, dass die Peripherie weiter peripherisiert wurde und auf EU-Ebene kein politischer Wille existiert, die Krise zu lösen. Mit dem Aufstieg rechter Bewegungen in ganz Europa sind die Leute aufgewacht und fragen sich, wie es dazu kommen konnte. Doch Viktor Orbán ist kein Produkt vermeintlicher ungarischer Eigenarten, sondern ein Resultat der politischen und ökonomischen Widersprüche in der EU. Die Lehre aus der jugoslawischen Geschichte lautet daher, dass die Aufgabe gesellschaftlicher Solidarität und Kooperation zwischen den Republiken sehr schnell zu nationalistischen Losungen und sogar zum Krieg führen kann.
Gerade unsere auf harte Konkurrenz beruhende Wirtschaft und die fortschreitende Entsolidarisierung innerhalb der EU erinnern deshalb zuweilen an Jugoslawien, wo der Zerfall damit begann, dass die reicheren Teilrepubliken Slowenien und Kroatien sich gegen den Lastenausgleich für die armen Regionen wie Bosnien, Mazedonien und Kosovo wandten.
Sein Fazit ist eine Reconquista von links:
Die gesellschaftliche Linke hat in den vergangenen Jahrzehnten so viele Niederlagen hinnehmen müssen, dass eine positive, emanzipative Zukunft kaum mehr möglich erscheint. Diese linke Melancholie kann auch durch eine Intervention in Geschichtsdebatten, die häufig von nationalistischen Interpretationen dominiert sind, aufgebrochen werden.
Quelle: Felix Jaitner fragt Gal Kirn Bild: akg-images www.neues-deutschland.de
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Also die EU ist doch keine totalitär regierte "Föderale Republik" wie Jugoslawien. Der Vergleich hinkt auf allen vier Beinen. Wie groß war denn dort die "gesellschaftlicher Solidarität und Kooperation" wirklich, hinter dem mit "sozialistischer" Macht zusammengehaltenen Staatengebilde und dem großserbischen Nationalismus, den anderen Nationalismen? Waren die wechselseitigen Massaker im II. WK und danach je ganz vergessen?
Und auch Viktor Orbán ist ein Produkt vielfältiger historischer Enwivklungen und nicht entweder nur das "Produkt vermeintlicher ungarischer Eigenarten" oder nur "ein Resultat der politischen und ökonomischen Widersprüche in der EU".
Und die Geschichte der Linken im 20. Jahrhundert ist nicht so sehr geprägt von tragischen Niederlagen sondern von spektakulären Erfolgen. Große Teile der Welt und der Bevölkerung nannten sich sozialistisch. Grausame Verbrechen eingeschlossen. Und Lernunfähigkeit ....