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Kurator'in für: Europa Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953
Studium der Elektrotechnik und Elektronik
Forschung / Lehre auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Innovationstheorie
Entwicklung von Forschungsprogrammen im IKT-Sektor für verschiedene Bundesministerien und Begleitung der Programme und Projekte - darunter Smart Energy, Elektromobilität, netzbasiertes Lernen, Industrie 4.0
Nun im Un-Ruhestand
Mario Vargas Llosa gibt am Anfang eine Einschätzung zur Zeit. Mir erscheint er etwas ratlos - wie ich auch. Die These von der Vermischung des Kapitalismus mit dem Sozialismus ist interessant. Es ist dies ein wenig die Wiederholung der Versuche des real existierenden Sozialismus aus der Wirtschaft mehr „herauszuholen“ als sie gerade geben kann. Die Politik verspricht zu viel und das Volk erwartet zu viel.
Die Bürokratie kann das Problem der Ungerechtigkeit nicht lösen, sondern höchstens verschlimmern. Viele Menschen stecken fest – und sehen keine Möglichkeit für eine Besserung ihrer Lage aus eigener Kraft. Solange sie Hoffnung haben, dass sich ihre soziale und ökonomische Situation ändern kann, bleiben sie ruhig.
Und nun soll es die Politik richten? Eine Diskussion was man von Wirtschaft, von Politik und Demokratie wirklich erwarten kann und wofür man selbst sorgen muß, wäre angebracht.
Interessant sind die Gedanken zu den Intellektuellen, ihrer Sehnsucht nach idealen Lösungen, nach realisierten Utopien. Und der damit einhergehenden Selbstüberschätzung:
Popper polemisiert in «Die offene Gesellschaft und ihre Feinde» gegen den Utopismus. Und es stimmt: Utopisten haben auf alle Fragen sogleich eine Antwort – und auch auf alle möglichen Einwände gegen die Antworten. Ihre Thesen sind nicht falsifizierbar. Was sie nicht bedacht haben: Was nicht falsifizierbar ist, kann auch nicht wahr sein. Utopisten basteln ein reines Gedankengebäude, das mit der Wirklichkeit nie etwas zu tun hat. Utopistische Theorien sind ein reiner Fetisch! Popper hat den ganzen intellektuellen Fetischismus meisterhaft entzaubert. Wer an einem himmelsgleichen System arbeitet, das die Ausbeutung und Unterdrückung der Menschen durch eine angeblich perfekte kollektivistische Ordnung aus der Welt schaffen will, der produziert die Hölle auf Erden.
Alles in allem viel schwieriger Stoff zum sinnieren. Besser nach dem Fest, auch wenn voller Bauch evtl. nicht so gerne denkt.
Quelle: René Scheu Bild: Oscar del Pozo / ... nzz.ch
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