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In Bonn geboren, bei Heidelberg lebend. Freier Historiker mit Schwerpunkt in der digitalen Public History, dort Kopf von und hinter @9Nov38, @DigitalPast und @Gefluechtet. Interessiert sich vor allem für europäische Zeitgeschichte, Amerikanische Geschichte und Geschichtsbilder der politischen Außenrandgruppen
Was wissen wir eigentlich über das jüdische Leben in der DDR? Die meisten uns vermutlich deutlich weniger als über das der Mehrheitsgesellschaft. Offiziell war die Angelegenheit klar: Die DDR war ein antifaschistischer Staat, deswegen gab es dort auch keine Altnazis in höheren Ämtern und selbstverständlich auch keinen Antisemitismus.
So einfach ist es natürlich nicht, worüber der nun veröffentliche Tagungsband „Antisemitismus in der DDR und die Folgen“ berichtet, den Andrea Hopp für die Frankfurter Allgemeine Zeitung rezensiert hat. Wichtige Punkte referiert sie, spannende Erkenntnisse über ein jüdischen Menschen gegenüber zutiefst misstrauisches System, das mal offen und mal versteckt gegen diese Bevölkerungsgruppe arbeitete, gleichzeitig aber nicht den Eindruck erwecken wollte genau dies zu tun. So gibt es nun auch endlich Nachweise dafür, dass die „Schmierwelle“, die 1959/60 mit Hakenkreuzen und Parolen durch die Bundesrepublik zog, auch in der DDR ansteckend wirkte – nur dass es dort niemand mitbekommen durfte. Und es zeigt sich, wie wenige Juden zuletzt noch in der DDR lebten – 400 Gemeindemitglieder im Jahr 1989, 250 davon in Ostberlin.
Quelle: Andrea Hopp Bild: Falk Orth faz.net
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Hier wird Juden mit Religion gleichgesetzt. Der einzige DEFA-Film, der in Cannes einen Hauptpreis bekam, ist "Sterne" - er behandelt die Shoah. Das war 1959. Der Regisseur Konrad Wolf, ein Jude, wurde später Präsident der Akademie der Künste. Wenn man die DDR-Intellektuellenszene nur flüchtig betrachtet, findet man von Anna Seghers bis Arnold Zweig mehr als 400 Holocaust-Überlebende. Das setzt sich in anderen Bereichen fort: Der Bruder von Konrad Wolf hieß Markus - er war der Chef der Auslandsspionage.