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Kurator'in für: Zeit und Geschichte Fundstücke
Michaela Müller, in Dachau geboren, studierte Politikwissenschaften, Zeitgeschichte und Geschichte Asiens in Berlin. Sie schreibt über Menschenrechte, Migration und Ostafrika. Aufenthalte in Kenia, New York, Paris, Somalia und Somaliland. Bücher/Essays: Vor Lampedusa (2015), Auf See. Die Geschichte von Ayan und Samir (2016). Für piqd wählt sie Texte über die Geschichte des Holocaust, Arbeitergeschichte, Migration und Mentalitätsgeschichte aus.
Im November 1992 verübten zwei Neonazis in der Schleswig-Holsteinischen Kleinstadt Mölln Brandanschläge auf zwei von türkischen Familien bewohnte Häuser. Die 10-jährige Yeliz Arslan, die 14-jährige Ayşe Yılmaz und ihre Großmutter, die 51-jährige Bahide Arslan starben. Neun Opfer überlebten schwerverletzt den Anschlag.
Obwohl der Bundeskanzler Helmut Kohl kurz darauf nicht zur Gedenkveranstaltung nach Hamburg, dafür aber zu einem CDU-Landesparteitag nach Berlin fuhr, und sein Sprecher im Anschluss verlauten ließ, man wolle nicht in „Beileidstourismus“ verfallen, so gab es doch Tausende Menschen, die sich nach dem rassistischen Anschlag solidarisch zeigten. Sie riefen zu Mahnwachen und Großdemonstrationen auf, schrieben Briefe an die Familien, in denen sie ihr Mitgefühl und ihre Solidarität ausdrückten. Doch die rund 3.000 Briefe erreichten die Hinterbliebenen nie. Sie wurden erst kürzlich zufällig im Stadtarchiv Mölln entdeckt. Die Finderin informierte daraufhin die Familie. Die Stadtverwaltung hatte sie nicht an die Familien weitergeleitet.
Bei der letztjährigen Gedenkveranstaltung las der Überlebende İbrahim Arslan, der inzwischen jeden der Briefe gelesen hatte, aus ihnen vor. Die Überlebenden der Lagergemeinschaft Ravensbrück wandten sich an sie und äußerten einen Wunsch nach Vernetzung. Ein 12-jähriges Mädchen ebenso. Manche Briefe trugen Hunderte von Unterschriften, auch Geldspenden waren beigelegt. Arslan spricht in diesem Interview mit der Plattform NSU-Watch darüber, was die Kenntnis der Briefe für sie bedeutet hätte:
Wir hätten unseren Kampf, den wir heute führen, wenn es um die Perspektive der Betroffenen geht, schon in den 90ern führen können, denn das hätten wir mit diesen Menschen vielleicht machen können. Alles das wurde uns nicht gewährt. Das hätte uns extrem viel bedeutet.
Man hätte, fährt Arslan fort, gemeinsam Projekte entwickeln und sich gegenseitig stärken können. Heute ist es nach 27 Jahren für Kontaktaufnahmen mit den Überlebenden der Shoa oftmals zu spät. Versuchen wollen sie es trotzdem. Trotzdem, sagt er, war es sehr wichtig, diese Briefe endlich entdeckt und gelesen zu haben:
Diese Menschen haben uns erreicht mit den Briefen, nach 27 Jahren zwar, aber sie haben uns erreicht damit. Sie haben unsere Seele verstanden, unseren Widerstand und auch unser Leid. Man sagt ja immer, dass geteiltes Leid halbes Leid ist, und auch das habe ich nach 27 Jahren echt gespürt, als ich diese Briefe gelesen habe.
Quelle: NSU-Watch im Gespräch mit İbrahim Arslan Bild: NSU-Watch www.nsu-watch.info
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wieso? wieso Stadtverwaltung wieso?