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Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Politische Wissenschaft, Journalistik und Kriminologie studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, als Redakteur bei ZEIT Online und P.M. History gearbeitet und als selbstständiger Journalist für ZEIT, PM, PM History, Stern, Spiegel Geschichte, G/Geschichte, Geo Epoche und andere Medien. Hat über Piraterie auf dem Mittelmeer promoviert. Die Doktorarbeit erschien 2018 bei edition lumiere.
Hauke Friederichs interessiert sich für Krisen und Konflikte, Armeen und Rüstung, Kriminologie und Verbrechensbekämpfung und viele andere Themen. Bei S. Fischer veröffentliche er 2018 gemeinsam mit Rüdiger Barth "Die Totengräber". Ein Buch über die letzten Tage der Weimarer Republik. Danach folgte 2019 "Funkenflug" über den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Am 15. März 2021 erscheint "Das Wunder von Dünkirchen" im Aufbau-Verlag. Es beschreibt die Rettung von mehr als 300.000 Soldaten der Alliierten während der deutschen Westoffensive 1940.
Sein Leben lang kämpfte er gegen Rassismus und Faschismus. Er überlebte die Konzentrationslager Auschwitz und Buchenwald. Er war ein wichtiger Zeitzeuge, der über das Vernichtungssystem des Dritten Reiches berichten konnte. Und er prägte den Begriff Holocaust. Elie Wiesel erhielt 1986 den Friedensnobelpreis für sein Engagement gegen Gewalt und gegen Ausgrenzung. Am Samstag, 2. Juli, starb der Schriftsteller in New York.
1928 kam Wiesel in Siebenbürgen, in dem kleinen Karpatenstädtchen Sighet, zur Welt. Sein Vater war ein Kaufmann, Elie wurde religiös erzogen, er sollte Rabbiner werden. Doch als ungarische Juden wurden Elie Wiesel und seine Verwandten von den Nationalsozialisten verfolgt. 1944 begannen die Deportationen in die Vernichtungslager im großen Stil. Die Familie Wiesel kam nach Auschwitz und wurde dort brutal auseinandergerissen. Die Männer mussten Zwangsarbeit leisten, die Frauen wurden bei der Selektion in den Tod geschickt.
Elie Wiesel erhielt die Häftlingsnummer A-7713. Er kam gemeinsam mit seinem Vater in das Stammlager, später wurden sie nach Buchenwald verlegt.
Dort ermordeten die Nationalsozialisten seinen Vater, nur wenige Wochen vor der Befreiung. "Magen und Darm waren zu schwach geworden. Man hatte ihn geschlagen, und ich konnte ihm nicht helfen", sagte Elie Wiesel in einem Interview mit dem Spiegel. "In seiner letzten Stunde rief er meinen Namen. Am Ende antwortete ich nicht mehr. Ich fürchtete mich." Die SS vergaste Wiesels Mutter und seine Schwestern.
Elie Wiesel war einer der ersten Holocaust-Überlebenden, der Worte fand, für den Terror im mörderischen Lagersystem. Er sprach offen, schonungslos über das Grauen, lange bevor die TV-Serie "Holocaust" oder gar der Kinofilm "Schindlers Liste" Millionen für das Schicksal der europäischen Juden in der Shoa interessierte.
Oft genug kämpfte Wiesel gegen das Desinteresse seiner Mitmenschen an. In seinen Romanen, zu seinen einflussreichsten und bedeutendsten Büchern zählt "Die Nacht" (1958 in Frankreich erschienen), schrieb er über den allgegenwärtigen Tod in Auschwitz und Buchenwald. Er hatte große Mühe überhaupt einen Verleger zu finden – und Erfolg als Schriftsteller hatte er zunächst keinen. 1960 kam die englische Ausgabe heraus – mit nur 3000 Exemplaren. Und es dauerte lange, bis sie abgekauft war. Doch die Wucht, die Kraft und die Authentizität des Buchs sprachen sich herum.
Wer hatte so etwas schon mal gelesen? Wer konnte das lesen, ohne berührt zu sein?
"Nie werde ich diese Nacht vergessen, die erste Nacht im Lager, die aus meinem Leben eine siebenmal verriegelte lange Nacht gemacht hat. Nie werde ich den Rauch vergessen. Nie werde ich die kleinen Gesichter der Kinder vergessen, deren Körper vor meinen Augen als Spiralen zum blauen Himmel aufstiegen. Nie werde ich die Flammen vergessen, die meinen Glauben für immer verzehrten", schrieb Wiesel in "Die Nacht". "Nie werde ich das nächtliche Schweigen vergessen, das mich in alle Ewigkeit um die Lust zum Leben gebracht hat. Nie werde ich die Augenblicke vergessen, die meinen Gott und meine Seele mordeten, und meine Träume, die das Antlitz der Wüste annahmen. Nie werde ich das vergessen, und wenn ich dazu verurteilt wäre, so lange wie Gott zu leben. Nie."
Sein wortgewaltiges Werk fand in den 1960er-Jahren immer mehr Anhänger. "Die Nacht" wurde schließlich in 30 Sprachen übersetzt und millionenfach gedruckt. Wiesel klärte die Welt über den Holocaust auf – einen Begriff, den er schuf. "Das Wort, das Elie Wiesel für diesen Völkermord prägte, war dann auch eine strikt theologische Vokabel: Holocaust. Das ist nichts anderes als die griechisch-englische Übersetzung des hebräischen olah, das "Ganzbrandopfer" bedeutete", schreibt Hannes Stein in der Welt.
1978 berief US-Präsident Jimmy Carter Wiesel in eine Kommission, die das Holocaust Memorial Museum in Washington plante. Das Internationale Auschwitz-Komitee nannte ihn einen "Lehrer der Menschheit". "Elie Wiesel war kein Weg zu weit und kein Anlass zu gering, Menschen über die Schrecken und Verbrechen von Auschwitz zu informieren", sagte Christoph Heubner, der Vize-Exekutivpräsident der Überlebendenorganisation, im polnischen Oswiecim.
Elie Wiesel wurde 87 Jahre alt. Sein Appell gegen Rassenwahn und Hass bleibt: "Nie werde ich die kleinen Gesichter der Kinder vergessen, deren Körper vor meinen Augen als Spiralen zum blauen Himmel aufstiegen."
Quelle: Emily Langer EN washingtonpost.com
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