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Zeit und Geschichte

Der Kampf ums Überleben im Ghetto

Hauke Friederichs
Journalist und Autor
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Hauke FriederichsDienstag, 07.03.2017

"Wie es scheint, werden wir nicht nur einen Winter im Ghetto verbringen, sondern einige. Die Chancen, den Krieg zu überstehen, werden immer geringer." Diesen düsteren Satz notiert der 17-jährige Schüler Dawid Sierakowiak im August 1941 in seinem Tagebuch. Er lebt zu diesem Zeitpunkt schon ein Jahr lang im Ghetto von Lodz.

160.000 Juden haben die Deutschen in den ärmsten Vierteln von Lots eingesperrt. Von dort sollen sie weiter deportiert werden. "Eine eigene Verwaltung organisierte hier das Leben. Sie wurde von Mordechai Chaim Rumkowski geleitet, dem von den deutschen Besatzern ernannten sogenannten Ältesten der Juden", schreibt Andrea Löw für ZEIT Geschichte. "Rumkowski baute einen riesigen Apparat mit verschiedenen Abteilungen auf, der sämtliche Belange des jüdischen Lebens koordinierte. So gab es in dem abgeriegelten Bereich bald verschiedene Küchen, Zuständige für die Beseitigung von Fäkalien und Abfällen, eine Feuerwehr, eine Ghettopolizei und ein eigenes Gericht."

Rumkowski und seine Mitstreiter hofften, dass sich die Bewohner des Ghettos mit ihrer Arbeitskraft für die Deutschen unentbehrlich machen würde. So würden sie sich der Deportation entziehen. In Lodz stellten dieJuden nun Uniformen für die Wehrmacht her, produzierten für deutsche Unternehmen.

Die Hoffnung war trügerisch. Die Arbeitskraft war keine Lebensversicherung für die Ghetto-Bewohner. Sie mussten unter katastrophalen Bedingungen ausharren. "Der abgeriegelte Bereich war überfüllt, viele der primitiven Häuser verfügten weder über sanitäre Anlagen noch über fließendes Wasser. Das Zusammenleben in engen Räumen raubte den Menschen nahezu jegliche Privatsphäre", schreibt Löw. "Diejenigen, die ihre Wohnung nur mit Mitgliedern der eigenen Familie teilen mussten, gehörten noch zu den Glücklicheren. Fast nie lieferten die Deutschen Lebensmittel in ausreichender Menge. Immer mehr Menschen wurden aufgrund dieser Knappheit und der sanitären Bedingungen krank."

Der Kampf ums Überleben im Ghetto

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