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Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Politische Wissenschaft, Journalistik und Kriminologie studiert, die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht, als Redakteur bei ZEIT Online und P.M. History gearbeitet und als selbstständiger Journalist für ZEIT, PM, PM History, Stern, Spiegel Geschichte, G/Geschichte, Geo Epoche und andere Medien. Hat über Piraterie auf dem Mittelmeer promoviert. Die Doktorarbeit erschien 2018 bei edition lumiere.
Hauke Friederichs interessiert sich für Krisen und Konflikte, Armeen und Rüstung, Kriminologie und Verbrechensbekämpfung und viele andere Themen. Bei S. Fischer veröffentliche er 2018 gemeinsam mit Rüdiger Barth "Die Totengräber". Ein Buch über die letzten Tage der Weimarer Republik. Danach folgte 2019 "Funkenflug" über den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Am 15. März 2021 erscheint "Das Wunder von Dünkirchen" im Aufbau-Verlag. Es beschreibt die Rettung von mehr als 300.000 Soldaten der Alliierten während der deutschen Westoffensive 1940.
"Wie es scheint, werden wir nicht nur einen Winter im Ghetto verbringen, sondern einige. Die Chancen, den Krieg zu überstehen, werden immer geringer." Diesen düsteren Satz notiert der 17-jährige Schüler Dawid Sierakowiak im August 1941 in seinem Tagebuch. Er lebt zu diesem Zeitpunkt schon ein Jahr lang im Ghetto von Lodz.
160.000 Juden haben die Deutschen in den ärmsten Vierteln von Lots eingesperrt. Von dort sollen sie weiter deportiert werden. "Eine eigene Verwaltung organisierte hier das Leben. Sie wurde von Mordechai Chaim Rumkowski geleitet, dem von den deutschen Besatzern ernannten sogenannten Ältesten der Juden", schreibt Andrea Löw für ZEIT Geschichte. "Rumkowski baute einen riesigen Apparat mit verschiedenen Abteilungen auf, der sämtliche Belange des jüdischen Lebens koordinierte. So gab es in dem abgeriegelten Bereich bald verschiedene Küchen, Zuständige für die Beseitigung von Fäkalien und Abfällen, eine Feuerwehr, eine Ghettopolizei und ein eigenes Gericht."
Rumkowski und seine Mitstreiter hofften, dass sich die Bewohner des Ghettos mit ihrer Arbeitskraft für die Deutschen unentbehrlich machen würde. So würden sie sich der Deportation entziehen. In Lodz stellten dieJuden nun Uniformen für die Wehrmacht her, produzierten für deutsche Unternehmen.
Die Hoffnung war trügerisch. Die Arbeitskraft war keine Lebensversicherung für die Ghetto-Bewohner. Sie mussten unter katastrophalen Bedingungen ausharren. "Der abgeriegelte Bereich war überfüllt, viele der primitiven Häuser verfügten weder über sanitäre Anlagen noch über fließendes Wasser. Das Zusammenleben in engen Räumen raubte den Menschen nahezu jegliche Privatsphäre", schreibt Löw. "Diejenigen, die ihre Wohnung nur mit Mitgliedern der eigenen Familie teilen mussten, gehörten noch zu den Glücklicheren. Fast nie lieferten die Deutschen Lebensmittel in ausreichender Menge. Immer mehr Menschen wurden aufgrund dieser Knappheit und der sanitären Bedingungen krank."
Quelle: Andrea Löw zeit.de
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