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Zeit und Geschichte

Das wahre Rom – die ewige Stadt und die Mythen

Hauke Friederichs
Journalist und Autor
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Hauke FriederichsMittwoch, 14.03.2018

2770 Jahre alt, ewig, kaum wandelbar? Rom gilt als Inbegriff der uralten, sich nicht verändernden Metropole. Doch tatsächlich sei die Hauptstadt Italiens, einst das Zentrum des Imperium Romanum, modern und habe innerhalb von 50 Jahren die Spuren einer jahrtausendealten Vergangenheit ausgelöscht. So schreibt es Marco d'Eramo für Lettre International

Trügerisch sei schon der bekannteste Beiname Roms: die Ewige Stadt, stellt der Journalist und Publizist fest. "In Wirklichkeit ist Rom, obwohl dem Mythos von Romulus und Remus zufolge vor 2770 Jahren gegründet, eine zu 92 Prozent moderne, zeitgenössische Stadt: das Ergebnis einer massiven Zuwanderung in der jüngeren Geschichte ähnlich wie zuvor in Chicago oder Manchester."

Bemerkenswert ist auch die zwischenzeitliche Entwicklung Roms von einer Weltstadt zu einem Provinznest: So hatte die Stadt zur Zeit des Römischen Reiches bis zu 1,5 Millionen Einwohner. Im Hochmittelalter schrumpfte die Bevölkerungszahl auf 30.000 zusammen und damit auf Kleinstadtniveau. In den folgenden Jahrhunderten wuchs Rom wieder, war von einer Metropole aber noch weit entfernt. Als 1870 die Piemontesen die Stadt einnehmen, lebten 200.000 Einwohner dort. Rom war nach Mailand, Neapel und Genua nur die viertgrößte Stadt Italiens.

"1950 erreichte Rom nach fast 2000 Jahren erstmals wieder das Bevölkerungsniveau der Antike und 1971, exakt hundert Jahre nach der vollständigen Einheit Italiens, einen Höchststand von 2,8 Millionen", schreibt Marco d'Eramo. Der Autor mag Zahlen und verknüpft sie zu einer Geschichte des Scheiterns.

Rom sei die Hauptstadt eines Landes am Ende seiner Kräfte: Vier von zehn Jugendlichen seien arbeitslos, die Neueinschreibungen an den Universitäten gingen zwischen 2004 und 2016 um 23 Prozent zurück, der Analphabetismus sei auf dem Vormarsch, die Korruption verschlinge 60 Milliarden Euro pro Jahr, während 90 Milliarden durch Steuerhinterziehung verschwänden.


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