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Zeit und Geschichte

Aus der Goldgräberzeit des Web 2.0: Hipster Runoff

Moritz Hoffmann
Freier Historiker. Zeitgeschichte, Digitale Public History. Verantwortlich für @digitalpast und @9Nov38.
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Moritz HoffmannSonntag, 29.01.2017

Eines der politisch schlimmsten Wochenenden der jüngeren transatlantischen Geschichte geht gerade vorbei, so richtig Hoffnung auf Besserung können wir uns nicht machen. Für diejenigen von uns, die nicht 24 Stunden am Tag fassungslose Besorgnis proben können, gibt es – auch in der Geschichte – glücklicherweise noch etwas leichtere Themen. Zum Beispiel eines der größten Nuggets des Web 2.0-Goldrausches, Hipster Runoff.

Denn wer so um 2010 rum im Indie-Internet unterwegs war, musste sich plötzlich eine neue, einigermaßen absurde Sprache von „bb“ und „slutwave“ aneignen und ellenlange, mit deplatzierten „Anführungszeichen“ gespickte Texte zu noch völlig unbekannten Bands von einem Autoren namens Carles durcharbeiten. „Hipster Runoff“ war die Krönung der Musikblogs, ständig rotierend zwischen den vielen Meta-Ebenen, stilsetzend, einflussreich.

Dabei ging es Carlos Perez, so der nun bekannte bürgerliche Name von Carles, zunächst einmal darum, in den Aggregator „Hype Machine“ aufgenommen zu werden, wie er in diesem bemerkenswert langen Long Read dem Journalisten Brian Merchant erzählt – einige Jahre nach dem faktischen Ende von Hipster Runoff, mit einigem zeitlichen und emotionalen Abstand. Vielleicht muss man bei HRO dabei gewesen sein, vielleicht reicht es auch passiver Digitalimmigrant gewesen zu sein, aber „The Last Relevant Blogger“ ist glücklicherweise nicht nur ein Stück über eine Website, sondern über die wilden, letzten unorganisierten Tage des Internet.

Aus der Goldgräberzeit des Web 2.0: Hipster Runoff

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