sharing is caring
ist wirklich so!
Vielen Dank fürs Teilen!
Kluge Köpfe filtern für dich relevante Beiträge aus dem Netz.
Entdecke handverlesene Artikel, Videos und Audios zu deinen Themen.
Kurator'in für: Flucht und Einwanderung Literatur Fundstücke Zeit und Geschichte
Dissertation über John Berger (Dr. phil.). Seine Essays und Interviews, seine Reportagen und Rezensionen erscheinen u. a. in Neue Zürcher Zeitung, Blätter für deutsche und internationale Politik, Sinn und Form, Jacobin und Lettre International. Als Historiker wertet er den in der Berliner Staatsbibliothek vorliegenden Nachlass seines Vaters aus. So erschienen »Die Bismarcks. Eine preußische Familiensaga vom Mittelalter bis heute« (2010, zusammen mit Ernst Engelberg) oder die von ihm herausgegebene Neuedition von Ernst Engelbergs »Bismarck. Sturm über Europa« (2014). Als Buchautor publizierte er zuletzt das literarische Sachbuch »An den Rändern Europas« (2021).
Wie man über die Klimakatastrophe berichtet, das ist zentral auch hier auf piqd. Die Tendenz auf unserer Plattform geht nach mehr Beiträgen und nach Lösungen.
Die Wochenzeitung DER FREITAG stellt immer dringender die Systemfrage. Es geht nicht mehr um einen grünen Kapitalismus, obwohl man Reformen als Anfang begrüßt, sondern um eine grundlegende Transformation der bestehenden Weltunordnung.
Ein prägnantes Beispiel ist der hier empfohlene Artikel.
Tomasz Konzicz sieht einen im Heute nicht auflösbaren Widerspruch zwischen der Notwendigkeit einer drastischen Reduzierung der planetarischen CO₂-Emissionen und dem im kapitalistischen Weltsystem angelegten Zwang, die Welt als Material zur Wertverwertung zu behandeln.
Das konnte, so füge ich hinzu, in den vergangenen Epochen, wenn es starke Gegenkräfte gab, zu Wohlstandsgewinnen im "Westen" führen. Nie lebten große Bevölkerungsteile besser als in den parlamentarischen Demokratien des "Westens" in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Diese Epoche ist vorbei und kommt nicht mehr.
Das zeigt sich in dem im Bestehenden nicht auflösbaren Widerspruch:
Wie monströs aber die spätkapitalistische Ideologie mit diesem Faktum umgeht, verdichtete sich in einem Titelblatt des Spiegel, das die grünen Spitzenkandidaten in einer stürmischen „Wirklichkeit“ angekommen zeigt, an der ihre grünen Ideale zerschellen.
Nicht die objektiv sich vollziehende Klimakrise gerinnt hier zur bestimmenden Wirklichkeit, sondern die absurden Sachzwänge der spätkapitalistischen Wirtschaftsordnung. Doch trägt solche im Mainstream übliche Naturalisierung kapitalistischer Herrschaft auch ein Körnchen verzerrter Wahrheit in sich, da Herrschaft im Kapitalismus tatsächlich subjektlos ist und somit naturhaft erscheint.
Sein Fazit ist, dass der massenmediale Diskurs mehr die Wünsche und Hoffnungen der Mittelklassen zeigt, aber nicht den Stand der Sache. Die Dynamik der Klimakatastrophe zeigt,
dass Fortschritt nur noch jenseits des Kapitals möglich ist, dass tiefgreifende Umwälzungen unausweichlich sind, deren Verlauf buchstäblich erkämpft werden muss. Klartext ist nicht deswegen notwendig, weil er Vorteile im Wahlkampf oder Stimmen an der Urne bringt, sondern weil es eine Frage des Überlebens der Spezies Mensch ist.
Erst hiernach könnte auch eine reflektierte Reformpolitik wieder sinnvoll sein. Dabei ginge es nicht mehr um das übliche sozialdemokratische Agieren als Arzt am Krankenbett des Kapitals, sondern um das Ausloten konkreter Wege, die die Transformation in eine progressive Richtung lenkten.
Das ist keine extremistische, sondern radikale Haltung, die an die Wurzel des vermeintlichen Dauersiegs des "Westens" geht, aber sie ist – genau betrachtet – eine Rückkehr zu Positionen am Anfang unserer Epoche der großen Regression, also des gesellschaftlichen Abbaus und Niedergang der letzten Jahrzehnte.
Der Jahrhunderthistoriker Eric Hobsbawms (1917–2012) schloss seine Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts, deren Titel DAS ZEITALTER DER EXTREME zum geflügelten Wort avancierte, eindrucksvoll:
Wenn die Menschheit eine erkennbare Zukunft haben soll, dann kann sie nicht darin bestehen, dass wir die Vergangenheit oder Gegenwart lediglich fortschreiben. Wenn wir versuchen, das dritte Jahrtausend auf dieser Grundlage aufzubauen, werden wir scheitern. Und der Preis für dieses Scheitern, die Alternative zu einer umgewandelten Gesellschaft, ist
Finsternis.
Das war 1994. Seitdem erlebten wir gewaltige technische Revolutionen, die gesellschaftliche blieb bislang aus.
Die Überschrift borgte ich mir von einer anderen Jahrhundertgestalt: dem Philosophen Ernst Bloch.
Das Verdienst von Autoren wie Tomasz Konicz, die vermehrt im FREITAG publizieren, ist, darauf aufmerksam zu machen.
Quelle: Tomasz Konicz www.freitag.de
Bleib immer informiert! Hier gibt's den Kanal Zeit und Geschichte als Newsletter.
Einfach die Hörempfehlungen unserer Kurator'innen als Feed in deinem Podcatcher abonnieren. Fertig ist das Ohrenglück!
Öffne deinen Podcast Feed in AntennaPod:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Downcast:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Instacast:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Apple Podcasts:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Podgrasp:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Bitte kopiere die URL und füge sie in deine
Podcast- oder RSS-APP ein.
Wenn du fertig bist,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in gpodder.net:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Öffne deinen Podcast Feed in Pocket Casts:
Wenn alles geklappt hat,
kannst du das Fenster schließen.
Ein so eindimensionales Weltbild kann keine Lösung sein. Alles ist immer „der Kapitalismus“ oder der „Kapitalmechanismus“. Das ist der Fetisch der Linken. Sie können gar nichts anderes mehr denken und daher auch nichts lernen. Die Warenproduktion ist also nur eine Notwendigkeit des Kapitals, nicht eine notwendige Voraussetzung zur Versorgung der Menschheit. Das Angesichts immer noch hoher Armut in den nicht-kapitalistischen Ländern dieser Erde. Aber auch daran ist natürlich „das Kapital“ schuld. Ob es dort aktiv ist oder nicht - es ist immer schuld. Ersetzen wir die Warenproduktion und das Geld also durch Bezugsscheine. Aber klimafreundlich …..
Nicht überzeugend. Der Autor skizziert nicht einmal im Ansatz, was er sich als Ersatz für Märkte vorstellt und wie er die Klimaziele erreichen will. Alter Wein linker Kapitalismuskritik, verpackt im neuen Schlauch der Klima-Politik. Als hätten primär staatsgesteuerte Wirtschaftssysteme nicht besonders viel Raubbau an der Umwelt begangen. Dass der Autor zur Frage, wie die Gesellschaft von hier in sein präferiertes System (welches eigentlich?) transformiert werden soll, beredt schweigt, passt zum Gesamtbild.
Nein, umgekehrt ist es richtig: Nur der Kapitalismus wird aufgrund seiner Dynamik und Produktivkraft in der Lage sein, die großen Herausforderungen zu bewältigen. Und gottlob sind wir weit entfernt von einer demokratisch legitimierten System-Transformation.