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Zeit und Geschichte

Aufrechter Gang auf bewohnbarer Erde – die Klimakatastrophe und wir

Achim Engelberg
schreibt, kuratiert, gibt heraus
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Achim EngelbergDienstag, 24.08.2021

Wie man über die Klimakatastrophe berichtet, das ist zentral auch hier auf piqd. Die Tendenz auf unserer Plattform geht nach mehr Beiträgen und nach Lösungen.

Die Wochenzeitung DER FREITAG stellt immer dringender die Systemfrage. Es geht nicht mehr um einen grünen Kapitalismus, obwohl man Reformen als Anfang begrüßt, sondern um eine grundlegende Transformation der bestehenden Weltunordnung.

Ein prägnantes Beispiel ist der hier empfohlene Artikel.

Tomasz Konzicz sieht einen im Heute nicht auflösbaren Widerspruch zwischen der Notwendigkeit einer drastischen Reduzierung der planetarischen CO₂-Emissionen und dem im kapitalistischen Weltsystem angelegten Zwang, die Welt als Material zur Wertverwertung zu behandeln.

Das konnte, so füge ich hinzu, in den vergangenen Epochen, wenn es starke Gegenkräfte gab, zu Wohlstandsgewinnen im "Westen" führen. Nie lebten große Bevölkerungsteile besser als in den parlamentarischen Demokratien des "Westens" in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Diese Epoche ist vorbei und kommt nicht mehr.

Das zeigt sich in dem im Bestehenden nicht auflösbaren Widerspruch:

Wie monströs aber die spätkapitalistische Ideologie mit diesem Faktum umgeht, verdichtete sich in einem Titelblatt des Spiegel, das die grünen Spitzenkandidaten in einer stürmischen „Wirklichkeit“ angekommen zeigt, an der ihre grünen Ideale zerschellen.

Nicht die objektiv sich vollziehende Klimakrise gerinnt hier zur bestimmenden Wirklichkeit, sondern die absurden Sachzwänge der spätkapitalistischen Wirtschaftsordnung. Doch trägt solche im Mainstream übliche Naturalisierung kapitalistischer Herrschaft auch ein Körnchen verzerrter Wahrheit in sich, da Herrschaft im Kapitalismus tatsächlich subjektlos ist und somit naturhaft erscheint.

Sein Fazit ist, dass der massenmediale Diskurs mehr die Wünsche und Hoffnungen der Mittelklassen zeigt, aber nicht den Stand der Sache. Die Dynamik der Klimakatastrophe zeigt,

dass Fortschritt nur noch jenseits des Kapitals möglich ist, dass tiefgreifende Umwälzungen unausweichlich sind, deren Verlauf buchstäblich erkämpft werden muss. Klartext ist nicht deswegen notwendig, weil er Vorteile im Wahlkampf oder Stimmen an der Urne bringt, sondern weil es eine Frage des Überlebens der Spezies Mensch ist.

Erst hiernach könnte auch eine reflektierte Reformpolitik wieder sinnvoll sein. Dabei ginge es nicht mehr um das übliche sozialdemokratische Agieren als Arzt am Krankenbett des Kapitals, sondern um das Ausloten konkreter Wege, die die Transformation in eine progressive Richtung lenkten.

Das ist keine extremistische, sondern radikale Haltung, die an die Wurzel des vermeintlichen Dauersiegs des "Westens" geht, aber sie ist – genau betrachtet – eine Rückkehr zu Positionen am Anfang unserer Epoche der großen Regression, also des gesellschaftlichen Abbaus und Niedergang der letzten Jahrzehnte.

Der Jahrhunderthistoriker Eric Hobsbawms (1917–2012) schloss seine Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts, deren Titel DAS ZEITALTER DER EXTREME zum geflügelten Wort avancierte, eindrucksvoll:

Wenn die Menschheit eine erkennbare Zukunft haben soll, dann kann sie nicht darin bestehen, dass wir die Vergangenheit oder Gegenwart lediglich fortschreiben. Wenn wir versuchen, das dritte Jahrtausend auf dieser Grundlage aufzubauen, werden wir scheitern. Und der Preis für dieses Scheitern, die Alternative zu einer umgewandelten Gesellschaft, ist

Finsternis.

Das war 1994. Seitdem erlebten wir gewaltige technische Revolutionen, die gesellschaftliche blieb bislang aus.

Die Überschrift borgte ich mir von einer anderen Jahrhundertgestalt: dem Philosophen Ernst Bloch.

Das Verdienst von Autoren wie Tomasz Konicz, die vermehrt im FREITAG publizieren, ist, darauf aufmerksam zu machen.

Aufrechter Gang auf bewohnbarer Erde – die Klimakatastrophe und wir

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Kommentare 20
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor 3 Jahren

    Ein so eindimensionales Weltbild kann keine Lösung sein. Alles ist immer „der Kapitalismus“ oder der „Kapitalmechanismus“. Das ist der Fetisch der Linken. Sie können gar nichts anderes mehr denken und daher auch nichts lernen. Die Warenproduktion ist also nur eine Notwendigkeit des Kapitals, nicht eine notwendige Voraussetzung zur Versorgung der Menschheit. Das Angesichts immer noch hoher Armut in den nicht-kapitalistischen Ländern dieser Erde. Aber auch daran ist natürlich „das Kapital“ schuld. Ob es dort aktiv ist oder nicht - es ist immer schuld. Ersetzen wir die Warenproduktion und das Geld also durch Bezugsscheine. Aber klimafreundlich …..

    1. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor 3 Jahren

      Eben nicht.

      Einfach mal lesen.

      Das Kapital ist nach Marx und einigen anderen Linken (nicht allen, aber in diesem Beitrag) ein gesellschaftliches Verhältnis.

      Einen Gesellschaftswissenschaftler von Rang, ein Beispiel gebe ich in meiner Empfehlung, gibt es nicht, der so schlicht, ja, falsch das Verhältnis Warenproduktion und Kapital interpretiert.

    2. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 3 Jahren · bearbeitet vor 3 Jahren

      @Achim Engelberg Also ich kenne Marx und seine abstrakte Definition. Aber in der Realität gibt es eben nicht nur ein oder „das“ Kapitalverhältnis sondern Millionen davon, mit sehr verschiedenen. Interessen und Strategien. Siehe z.B. Marx, Kapial Bd.3 und de Strategien gegen den Fall der Profitrate. Mt dem Abstraktum kommt man eben nicht weiter. Zumal eben Kapitalverhältnisse nur eine Sorte von Verhältnissen darstellen. Das starre Basis-Überbau-Modell hat sich doch auch überlebt. Kapitalverhältnisse dominieren eben nicht die Gesellschaften mit Staatsqouten um die 50%. Auch wenn die Linken das oft nicht differenziert sehen wollen.

  2. Ruprecht Polenz
    Ruprecht Polenz · vor 3 Jahren

    Nicht überzeugend. Der Autor skizziert nicht einmal im Ansatz, was er sich als Ersatz für Märkte vorstellt und wie er die Klimaziele erreichen will. Alter Wein linker Kapitalismuskritik, verpackt im neuen Schlauch der Klima-Politik. Als hätten primär staatsgesteuerte Wirtschaftssysteme nicht besonders viel Raubbau an der Umwelt begangen. Dass der Autor zur Frage, wie die Gesellschaft von hier in sein präferiertes System (welches eigentlich?) transformiert werden soll, beredt schweigt, passt zum Gesamtbild.

    1. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor 3 Jahren

      Einfach mal lesen. Es geht nicht um staatsgesteuerte Wirtschaftssysteme, also nicht um Fake-Sozialismus.

      Momentan hat keiner einen Plan wie man menschenfreundlich die zentralen Widersprüche lösen kann.

      Aber hier werden sie wenigstens benannt. Wie auch in etlichen anderen Beiträgen im FREITAG.

      Wenn in Deutschland, in Europa der gesellschaftliche Neustart nicht gelingt, gibt es Alternativen.

      Hier ist eine zu lesen und wo sie erschienen ist, spricht für sich:
      https://www.suhrkamp.d...

    2. Ruprecht Polenz
      Ruprecht Polenz · vor 3 Jahren

      @Achim Engelberg Es muss schon entschieden werden, wer nach welchen Gesichtspunkten Produktion und Verbrauch steuern soll. Es ist ja auch nicht so, als würden die negativen Nebenwirkungen einer marktwirtschaftlichen Wirtschaftssteuerung nicht diskutiert. Externe Kosten zu internalisieren , zB durch CO2-Preise, ist ein Weg, nachhaltiger zu wirtschaften.

    3. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor 3 Jahren

      @Ruprecht Polenz Wer bestreitet, dass es einer Steuerung bedarf?

      Es mehren sich aber Stimmen, ob das durch das große Kapital, das sich naturhaft gibt, noch geht.

      Die Nachhaltigkeitshaltung dagegen glaubt, mit Korrekturen durchzukommen.

      Momentan wissen wir nicht, wie tief die Brüche sind und wie schnell die Entwicklungen voranschreiten.

    4. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 3 Jahren

      @Achim Engelberg Das „große Kapital“ ist doch kein einheitlicher Akteur. Es ist so gesehen eine Abstraktion, der wir verschiedene Gewissheiten zuschreiben. Es mehren sich ja auch die Stimmen, das es mit „der Politik“ von heute nicht mehr geht. Oder mit dieser Menschheit. Das sind doch alles intellektuelle Glasperlenspiele. Die Wirklichkeit ist konkret. Mit wem und wie läßt sich unsere technologische Infrastruktur und das gesellschaftliche Leben real umgestalten. Das funktioniert schon in den Bundesländern schlecht und auf Bundesebene und im EU-Rahmen noch weniger. Was mit dem Kapital fast nichts zu tun hat. In Nordkorea oder Venezuela geht es ja noch schlechter. Effektiv globale Lösungen sind eigentlich überhaupt nicht zu erwarten. Wer soll denn da was radikal an der Wurzel anpacken.

    5. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor 3 Jahren

      @Thomas Wahl Bitte erst lesen, dann kommentieren.

      Wer behauptet, dass das große Kapital ein einheitlicher Akteur ist?

      In keinem meiner Piqs ist so etwas zu finden. Das ist unter meinem Niveau.

    6. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 3 Jahren · bearbeitet vor 3 Jahren

      @Achim Engelberg Du schriebst:“ Es mehren sich aber Stimmen, ob das durch das große Kapital, das sich naturhaft gibt, noch geht.“. Als das Kapital gibt sich als Akteur „naturhaft“. Das setzt doch wohl eine gewisse Einheitlichkeit voraus? Es ist aber weder ein Akteur noch einheitlich. Wenn etwas agiert, dann sind es verschiedene Menschen, die hinter den Kapital-Organisationen stehen. Und die Menschen haben Freiräume und sind nicht nur eindimensionale Agenten des Kapitals.

    7. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor 3 Jahren

      @Thomas Wahl Kein einziger der Kommentare geht auf die Argumentation des Artikels noch meiner Einschätzung ein.

      Das große Kapitel gibt es in vielfachen Formen, die aber nicht einheitlich sind, obwohl sie relativ einheitlich zuweilen agieren.

      Wer bloß behauptete, dass die Menschen "eindimensionale Agenten des Kapitals" sind?

      Bestimmt findet man das nicht im empfohlenen Beitrag.

    8. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 3 Jahren

      @Achim Engelberg Was ist das dann hier?

      "Das Kapitalverhältnis als Realabstraktion lässt auf gesamtgesellschaftlicher Ebene einerseits die Verwertung von Kapital in der Warenproduktion als einen Sachzwang erscheinen, von dem – in Gestalt von Löhnen und Steuern – die Reproduktion der gesamten „Arbeitsgesellschaft“ abhängt. Andrerseits ist es eben dieser Verwertungsprozess, bei dem um des „Wachstums“ abstrakter Geldwerte willen die gesamte Welt – in Gestalt von Ressourcen und Energie – regelrecht verfeuert wird.

      Somit kollidieren in der Klimakrise zweierlei Sachzwänge miteinander: der objektiv gegebene Sachzwang schnellster Absenkung der CO₂-Emissionen und der „Wachstumszwang“ des Kapitals, dem die gesamte konkrete Welt nur Material abstrakter Wertverwertung ist."

      Realabstraktion, was soll das oder abstrakter Geldwert - an allem ist das Kapitalverhältnis schuld. Und das steht im Artikel. Es ist platter Vulgärmarxismus. Jeder Physiker oder Ingenieur weiß z.B. das etwa Halbleiter wie Silizium schon mit kleinsten Verunreinigungen/Dotierungen ihre Eigenschaften aus der Reinform dramatisch ändern. Das man dann ganz andere komplexe theoretische Beschreibungen braucht gegenüber der ideal reinen Form. Nur die Soziologen, zugegeben nicht nur die Linken, verwenden oft und unverdrossen die abstrakten Modelle als Abstraktion in der Realität. Und nennen es dann witzigerweise „Realabstraktion“.Die unsichtbare Hand, der Kapitalmechanismus, Funktionär des Kapitals, Homo Oeconomicus etc..

    9. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor 3 Jahren

      @Thomas Wahl Das ist nicht Vulgärmarxismus, sondern im Geist der Weltsystemtheorie geschrieben - speziell der von Wallerstein.

      Vielleicht gibt es Sichtweisen, die Physiker haben und andere, die Gesellschaftstheoretiker verwenden.

      Vielleicht passt hier Niels Bohr:

      "Es gibt triviale Wahrheiten und es gibt große Wahrheiten. Das Gegenteil einer trivialen Wahrheit ist einfach falsch. Das Gegenteil einer großen Wahrheit ist auch wahr."

      Einverstanden, solche Abstraktionen gibt es nicht nur bei Linken.

    10. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 3 Jahren

      @Achim Engelberg Wallerstein ist sicher eine komplexere Erzählung. Aber den Beweis, das die Welt oder zumindest ein wesentlicher Teil wirklich ein System ist, bleibt er schuldig. Ich denke eher es sind unterschiedliche Systeme mit Austauschbeziehungen. Aber da müßte man sich über den Systembegriff streiten/unterhalten.

      Was die Wahrheiten betrifft, ich bevorzuge konkrete Wahrheiten - Verifizierbar und/oder Falsifizierbar. Aber als Bonmot ist der Bohrsche Spruch gut …… 😏

    11. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor 3 Jahren

      @Thomas Wahl Wallersteins Theorie ist wie jede Globalgeschichte eine Sehhilfe, eine Landkarte, aber nicht die Welt.

      Etliche seiner Prognosen sind richtig, genauer: mehr als bei anderen Globalgeschichten.

      Bereits Anfang der 1970er Jahre sagte er den Zusammenbruch der Sowjetunion noch im 20. Jahrhundert voraus.

      Es wäre gut, wenn Du und Ruprecht Polenz vor den Kommentaren den von mir empfohlenen oder abgelehnten Beitrag betrachtet.

      In diesem piq geht es um eine Prognose im Geiste der Wallersteinschen Systemtheorie. Und solche häufen sich in letzter Zeit.

    12. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 3 Jahren

      @Achim Engelberg Meinst Du wir hätten den Beitrag nicht gelesen? Wie kommst Du darauf? Weil wir den Inhalt und die Denkraster kritisieren. Die Sehhilfe für ideologisch verzerrt halten? Ich glaube eigentlich, der Sinn solcher Piqs ist auch deren kritische Diskussion? Du schreibst selbst zu diesem und anderen Artikeln: „ Die Wochenzeitung DER FREITAG stellt immer dringender die Systemfrage. Es geht nicht mehr um einen grünen Kapitalismus, obwohl man Reformen als Anfang begrüßt, sondern um eine grundlegende Transformation der bestehenden Weltunordnung.“ Das ist ja das übliche Lied der Linken seit 150 Jahren. Im Grunde mit den immer gleichen Argumenten - dem Kapitalmechanismus. Das es ohne den auch nicht geklappt hat, das übersieht man geflissentlich. Hatten wir ja auch schon diskutiert. Nun kommt die gewaltige Herausforderung durch die Klimaerwärmung dazu. Und wieder nur ein Rezept - die Systemfrage beim Wirtschafts- und Gesellschaftssystem. Als ob das die einzige Art wäre, die Gesellschaft zu entwickeln. Und wieder heißt es im Artikel „ Es geht ums Ganze.“ Da sind alle Mittel recht, auf konkrete Strategien, Details und Plausibilitäten muß man nicht achten. Es genügt der Wille zur Rettung der Menschheit und die „Große Idee/Erzählung“. Ganz ehrlich, vor solchen Empfehlungen habe ich Angst. Man sagt zwar, Geschichte wiederholt sich höchstens als Farce. Aber schon die Farce einer erneuten Abschaffung des Wirtschaftssystems ohne Plan für danach wäre existentiell für alle ….

      Was erwartest Du denn von den Lesern deines Piqs - dass sie das widerspruchslos hinnehmen?

      Wallerstein war ja nicht der Einzige, der den Zusammenbruch der Sowjetunion prognostizierte. Das war mir zu Beginn der 80er zunehmend auch klar. Ohne die Weltsystemtheorie Wallersteins. Man brauchte nur Lenin zu lesen, der meinte, die Produktivität wäre das letztendlich entscheidende Kriterium in der Systemauseinandersetzung.

    13. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor 3 Jahren

      @Thomas Wahl Es geht nicht um hinnehmen, es geht um Argumente.

      Wenn ich nicht sage, was in meinem Piq drin steht, sind die Vorwürfe weit ab vom Thema.

      Hier hieß es z. B. Vulgärmarxismus.

      Als ich nach über 10 Kommentaren darauf hinwies, dass es sich hier um eine Lesart der Weltsystemtheorie handelt, wird diese klein geredet.

      Das ist für mich öde und vor allem für andere verwirrend.

    14. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor 3 Jahren · bearbeitet vor 3 Jahren

      @Achim Engelberg Also den Artikel sehe ich nicht als eine Lesart der Weltsystemtheorie. Das ist sehr weit hergeholt. Und auch kein Beweis für diese einseitige "Schuldzuschreibung" an den Kapitalismus. Zumal Wallerstein wohl meint, das kapitalistische Weltsystem würde entweder durch einen sozialistischen Weltstaat oder ein tributär-aristokratisches Weltreich abgelöst. Ersteres ist gescheitert, das zweite hoffentlich extrem unwahrscheinlich.

      Traurig, wenn Du keine Argumente gesehen hast. Ich dachte eigentlich welche geliefert zu haben und auch Ruprecht Polenz hatte welche formuliert. Dann wird es wirklich sinnlos zu diskutieren.

  3. Burkhard Geis
    Burkhard Geis · vor 3 Jahren

    Nein, umgekehrt ist es richtig: Nur der Kapitalismus wird aufgrund seiner Dynamik und Produktivkraft in der Lage sein, die großen Herausforderungen zu bewältigen. Und gottlob sind wir weit entfernt von einer demokratisch legitimierten System-Transformation.

    1. Achim Engelberg
      Achim Engelberg · vor 3 Jahren

      Ich will nicht ausschließen, dass es noch eine neue Phase des Kapitalismus geben kann, der ja sich in den letzten Jahrhunderten sehr wandlungsfähig erwiesen hat, aber so eindeutig, wie Sie es schreiben, ist die Lage nicht.

      In meinem aktuellen Buch AN DEN RÄNDERN EUROPAS, das bislang positive Rezensionen wie in der SZ (https://www.sueddeutsc...) erhielt, heißt es auf S. 242 über eine internationale Diskussion zum Thema:

      "Nicht unisono konstatieren sie das Ende des Kapitalismus, vielmehr sieht der Soziologe Michael Mann hier eher den Wunsch als Vater der Forschung am Werk, nicht zuletzt, da bislang alle vermeintlichen Alternativen scheiterten und keine realistische in Sicht ist. Aber am Schluss schlagen sie gemeinsam einen Akkord an, der mächtig nachklingt:

      'Wir sind uns einig, dass die Welt in eine stürmische und dunkle Geschichtsperiode eingetreten ist, die einige Jahrzehnte andauern wird. Historische Großwetterlagen brauchen ihre Zeit, bevor sie sich verändern oder verziehen.' "

      Eins scheint jedoch sicher, seit 2008 wird - in Wellen - immer wieder die Systemfrage gestellt.

      Ihre Haltung ist die einer vergangenen Zeit - als "alternativlos" das Stichwort war.

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