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Zeit und Geschichte

Agrarrevolution und Staatenbildung - der Weg in die Ungleichheit?

Thomas Wahl
Dr. Phil, Dipl. Ing.
Zum Kurator'innen-Profil
Thomas WahlSamstag, 30.03.2019

Das die Entwicklung der Landwirtschaft zunächst für die Masse der beteiligten Menschen keine Erleichterung des Lebens war, das ist eigentlich bekannt. Jäger und Sammler waren wohl gesünder und besser ernährt. Und doch haben sie in weiten Teilen der Welt nicht überlebt. Ob die soziale Ungleichheit in einer anderen Form der Arbeitsteilung hätte vermieden werden können, ist eine nicht zu beantwortende Frage. Wir wissen ja auch nicht genau, wie sozial gleich die Gruppen in der Urzeit waren. Glichen sie eher den Bonobos oder den Schimpansen? Die Evolution hat jedenfalls eher soziale Hierarchien hervorgebracht. Auch die Frage, ob es sich bei dem Anbau in der Landwirtschaft um Getreide, Reis oder Mais handelt ist m.E. sekundär - langfristig kann es eigentlich fast immer zu Arbeitsteilung, Stadt- oder Staatenbildung und sozialen Unterschieden.

Sicher ist es wahrscheinlich, 

dass die Menschen des Neolithikums mit vielfältigen sozialen und politischen Organisationsformen experimen- tierten und der zentralistische Stadtstaat dabei nur eine von vielen Varianten darstellte.

Aber der Stadtstaat hat letztlich dominiert. Aus den Experimenten allerdings den Schluß zu ziehen,

Nichts am gegenwärtigen Zustand gesellschaftlicher Ungleichheit sei demzufolge irreversibel oder könne durch den Verweis auf das Neolithikum (oder schlimmer noch durch den Verweis auf die menschliche Natur) gerechtfertigt werden.

halte ich allerdings für falsch. Evolution ist zwar in Richtung Zukunft beeinflußbar aber nicht „reversibel“ auf den Urzustand rückführbar. Und um Rechtfertigung geht es m.E. auch nicht, es geht um Erkenntnis. Trotzdem ein spannender Artikel zum Ursprung des Heute ......


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Kommentare 1
  1. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor mehr als 5 Jahre

    sehr interessant - und eine spannende Quelle, die ich nicht auf dem Schirm hatte.

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