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Zeit und Geschichte

125 Reichsmark für "die beste persönliche Lebensgeschichte eines Anhängers der Hitler-Bewegung"

Dirk Liesemer
Autor und Journalist
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Dirk LiesemerSonntag, 18.02.2018

Wenige Monate nachdem Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt worden war, besuchte der US-Soziologe Theodore Fred Abel das Deutsche Reich. Er wollte von Hitler-Anhängern wissen, warum sie Nationalsozialisten geworden waren. Weil er nicht mit ihnen ins Gespräch kam (was bekanntlich auch mit heutigen Rechtspopulisten schwierig ist), hatte er 1934 die Idee zu einem Preisausschreiben, das sogar von Propagandaminister Joseph Goebbels unterstützt wurde. Die insgesamt 638 Antworten lagern in einem digitalen und frei zugänglichen Archiv der Hoover Insitution. Im Januar berichtete Panorama über das Preisausschreiben und zeigte Ausschnitte aus einer szenischen Lesung, die man sich anschauen sollte. Kurz gesagt changierte die Motivation der Hitler-Anhänger zwischen Paranoia, Fremdenhass, idealistischem Nationalismus und der Sehnsucht nach übersichtlichen, harmonischen Verhältnissen. Es klingt wie heute bei Pegida und der AfD.

125 Reichsmark für "die beste persönliche Lebensgeschichte eines Anhängers der Hitler-Bewegung"

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Kommentare 2
  1. Bernd Oswald
    Bernd Oswald · vor mehr als 6 Jahre

    irre Geschichte. Mit einem Forscher - einem aus den USA zumal - will keiner reden, aber wenn es etwas zu gewinnen gibt, ist das natürlich etwas ganz anderes. Skurril auch, dass Goebbels das genehmigt hat. In dem Video, das im ARD-Text verlinkt ist, ist die Rede davon, dass der Hauptpreis von 125 Reichsmark an denjenigen ging, "der am besten schildern kann, warum er Nationalsozialist geworden ist". Es wäre natürlich sehr spannend zu wissen, wer das gewesen ist - und nach welchen Kriterien Abel den Sieger ausgewählt hat. Ganz am Schluss des Videos heißt es dann, dass der "Sieger" leider nicht überliefert ist.

  2. Christoph Weigel
    Christoph Weigel · vor mehr als 6 Jahre

    "Es klingt wie heute bei Pegida und der AfD." stimmt, und es liest sich auch im archiv – danke für's verlinken! – so. und es gab so wenig selbstzweifel – exakt wie heute – bei der schuldzuweisung an "andere", juden, fremde, rote, etcetera.

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