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Warum Korruption Trump nicht schadet
Während in Deutschland jeder minimale Verdacht auf Vorteilsnahme das Ende einer politischen Karriere bedeutet, kann Donald Trump sich bislang recht schamlos bereichern im Amt. Die Preise in seinen Hotels und Golf-Resorts haben sich seit seiner Wahl in etwa verdoppelt — und es ist klar, dass dort wohnen sollte, wer etwas erreichen will in Washington. Aus deutscher Perspektive ist es schwer zu verstehen, wie das möglich ist. Warum jagt ihn niemand aus dem Amt?
Hier im New Yorker eine hübsche Antwort: Viele Amerikaner wissen zwar, dass er ein Schelm ist, aber er ist eben „einer von uns". Sie wollen keinen Saubermann aus Plastik, von dem man ahnt, dass er am Ende doch seinen Vorteil sucht, sondern einen echten Menschen, „einen wie uns". Der Durchschnittsbürger nimmt gelegentlich ein unversteuertes Trinkgeld oder arbeitet schwarz oder gibt nicht jeden Zins an. Vielleicht geht nur die veröffentliche Meinung davon aus, dass normale Menschen nie gegen Regeln verstoßen.
Das macht wohl Trumps Faszination aus: Ja, er ist korrupt, ja, das schadet dem Land — aber immerhin ist er einer von uns. In seiner Korruption wirkt er echt und volksnah, auch wenn er beides gewiss nicht ist. Aber die Erscheinung zählt bei Wahlen, nicht die Substanz.
Quelle: James Surowiecki Bild: Christoph Niemann EN newyorker.com
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