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Volk und Wirtschaft

Warum die perfektionistischen, deutschen Konzerne an der Digitalisierung scheitern

Rico Grimm
Journalist

Ich schreibe „Cleantech Ing.“, einen Newsletter, über Technologien, die wir brauchen werden, um die Klimakrise zu lösen.

Zum Kurator'innen-Profil
Rico GrimmDonnerstag, 23.06.2016

Die Antwort versteckt sich schon in der Überschrift: Weil sie perfektionistisch sind. Das ist eine Eigenschaft, die bei der Verbesserung von bestehenden Technologien mehr als nützlich ist; sie lässt dich zum Weltmarktführer werden. Aber in revolutionären Phasen wie den heutigen, in denen sich nicht nur ein paar Parameter des Spiels ändern, sondern das komplette Spiel, behindert dich diese Eigenschaft - genauso wie hierarchisches Denken, Beharrlichkeit, Bodenständigkeit. Alles formidable deutsche Tugenden, alle dazu geeignet, auch das größte Unternehmen im Wettbewerb mit den kleinen Start-Ups scheitern zu lassen. Die nämlich sind unperfekte, netzwerkartige Gebilde, die schnell Dinge ausprobieren und schnell wieder sein lassen. Sie sind perfekt für revolutionäre Situationen. Prägnante Kolumne von Sascha Lobo!

Warum die perfektionistischen, deutschen Konzerne an der Digitalisierung scheitern

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Kommentare 2
  1. Frederik Fischer
    Frederik Fischer · vor mehr als 8 Jahre

    Es gibt alternativ aber auch die Möglichkeit, dass Deutschland sein Mittelstands-Erfolgsmodell ins Digitale überträgt und so durchaus vom Perfektionismus profitiert. Die Gründe für fehlende deutsche Facebooks und Ubers liegen nicht im Perfektionismus, sondern am sehr begrenzten Markt, dem Ökosystem (Investoren, Kunden, Exits) und der Kultur (z.B. Datenschutz). Aber auch im Digitalen gibt es "Zulieferer" und Weltmarktführer in Nischen (z.B. AdBlock, Wooga, ResearchGate). Da könnte Deutschland auch ohne große betriebliche Kulturrevolution (die ich mir dennoch wünsche) punkten.

    1. Gurdi (Krauti)
      Gurdi (Krauti) · vor mehr als 8 Jahre

      Deutschland profitiert doch bereits teilweise von einigen Fehlentwicklungen in der Digitalen Welt.
      Siehe z.B. Clouddienste aber auch Software und Hardware aus Deutschland wird gerne nachgefragt wegen der Deutschen Datenschutzgesetze.

      Wenn man ein tragbares Modell aufbaut die Industrie SICHER zu vernetzten ohne dass andere Länder darauf zugriff haben, dann wird dass zweifelsohne ein Exportschlager.

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