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Volk und Wirtschaft

Vom Geld der Bürger

Georg Wallwitz
Autor und Verwalter, selbständig

Geboren 1968.

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Georg WallwitzSamstag, 09.03.2019

Italien hat nun ein Bürgergeld eingeführt, ein bedingungsloses Grundeinkommen. Damit haben endlich Befürworter und Gegner des Konzepts einen echten Feldversuch, an dem sich die Auswirkungen des Experiments ablesen lassen.

Geht es schief (wovon ich fest ausgehe), werden die Befürworter auf einen Fehler in der Konstruktion verweisen können: Das Bürgergeld ist für italienische Verhältnisse viel zu hoch, der Abstand zwischen der Entlohnung sozialversicherungspflichtiger Arbeit und mühelosem Einkommen ist zu gering. In einem Land, in dem Schwarzarbeit nicht zu den unehrenhaften Tätigkeiten gehört, ist die Gefahr des Missbrauchs hoch.

Ein Land wird nur Wohlstand gewinnen und verteidigen, wenn gearbeitet und investiert wird, wenn es den Unternehmen gut geht und die staatlichen Institutionen effizient arbeiten. Durch Umverteilung wird der Wohlstand nicht größer (was nicht bedeutet, dass es keine Umverteilung geben sollte - sie muss nur das richtige Maß haben).

In Italien wird seit Jahren zu wenig investiert, weil es sich angesichts von Bürokratie und Steuerlast nicht lohnt. Das Bürgergeld führt sicher nicht zu mehr Investitionen. Hätte die Regierung die 7 Milliarden Euro, die nun (optimistisch geschätzt) in das Bürgergeld fließen, in Investitionen gesteckt, würden vielleicht mehr sinnvolle Jobs entstehen und der Gesellschaft wäre langfristig mehr geholfen. Aber der Populist denkt ungerne langfristig.

Was also tun, wenn das Geld für das Bürgergeld verbraten wird und für Investitionen nichts mehr übrig bleibt? Richtig, man nimmt einen Kredit bei China auf, schließt sich dessen „Neuer Seidenstraße“ an. Im Rahmen dieser Initiative kaufen Chinesen (oftmals bestehende) Infrastruktur und verlangen für deren Nutzung künftig hohe Abgaben (oder im Fall der Finanzierung von Neubauten: Zinsen).

Auch dieses Modell wird mittelfristig sehr weh tun. Aber Hauptsache, das Bürgergeld ist da.

Vom Geld der Bürger

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Kommentare 9
  1. Thomas Wahl
    Thomas Wahl · vor fast 6 Jahre

    Telepolis kommentiert das mit der Überschrift „Hartz-IV heißt in Italien jetzt Grundeinkommen„. Das sagt eigentlich alles ......
    https://www.heise.de/t...

  2. Nutzer gelöscht
    Nutzer gelöscht · vor fast 6 Jahre

    "Ein Land wird nur Wohlstand gewinnen und verteidigen, wenn gearbeitet und investiert wird, wenn es den Unternehmen gut geht und die staatlichen Institutionen effizient arbeiten."

    Eine deutsche Sicht: Arbeiten, investieren und eine funktionierende Bürokratie. Wohlstand kann jedoch nicht nur finanziell erreicht oder betrachtet werden. Der Wohlstand, der durch Arbeit und Investition erzielt wird, zerstört nachhaltig unsere Umwelt, unsere Lebensgrundlage.

    In diesem Sinne bleibt zu hoffen, dass der italienische Wohlstand nicht durch mehr von dem getragen wird, was unsere Lebensgrundlage zerstört. Sondern, dass er vielmehr ein würdevolleres, selbstbestimmtes Leben ermöglicht.

    1. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor fast 6 Jahre

      Das halte ich für eine etwas enge Sicht, was eine Investition ist. Investitionen gibt es nicht nur in Autobahnen und rauchende Fabrikschlote. Investitionen können genauso gut in den Aufbau nachhaltiger Energieversorgung, bessere Software für den intelligenten (d.h. sparsamen) Umgang mit Ressourcen etc. erfolgen. Wie wäre es auch mit Investitionen in Forschung, wie sich Plastik vermeiden lässt? Dies sind in der Tat die Investitonen, die zukunftsträchtig sind. Was ist dagegen einzuwenden?

      Eine sehr deutsche Sicht: Es soll in unserem Hinterhof alles so bleiben, wie es ist, wir investieren nix. :-)

    2. Nutzer gelöscht
      Nutzer gelöscht · vor fast 6 Jahre

      @Georg Wallwitz Danke für Ihre Antwort. Gegen diese Art von Investition gibt es nichts einzuwenden, doch sie gehen leider nicht auf das Konto der Menschlichkeit: Zeit haben, nicht getrieben sein, sich entfalten können. Das Mensch-SEIN kommt dabei zu kurz.

      Ich glaube, wir brauchen mehr Investitionen in das Miteinander. Das wäre mehr Wohlstand, als eine weitere Steigerung des Bruttosozialproduktes. Und dies gilt für Deutschland ebenso, wie für Italien.

    3. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor fast 6 Jahre

      (in Antwort auf gelöschten Kommentar) Da haben wir dann vermutlich eher einen kulturellen Unterschied: Mir gelingt das Mensch-SEIN am besten, wenn ich von heiler Natur und guten Produkten und einer funktionierenden Infrastruktur, wie etwa auch einer guten medizinischen Versorgung umgeben bin. Aber ich wäre nicht ehrlich, wenn ich behaupten würde, das alles sei ohne Investitionen zu haben.
      Der Piq ging mal um das Bürgergeld in Italien. Aber dafür scheint sich keiner zu interessieren. Schade.

  3. Sebastian Strub
    Sebastian Strub · vor fast 6 Jahre

    plumpe Anti-Amerikanische Anmerkung zu einem plumpen italophoben Kommentar: China hat das Seidenstrassen-Projekt inklusive Schuldknechtschaft wie so manches mehr oder weniger kopiert. Bei einer anderen Weltmacht hiess das Projekt mal Globalisierung

    1. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor fast 6 Jahre

      Genau genommen haben die Chinesen es von den Briten kopiert. Aber was hat das mit dem Thema zu tun?
      Schade, dass sich einige hier von der Mühe des Argumentierens befreien und sich auf das Niveau der Polemik begeben.

  4. Dirk Liesemer
    Dirk Liesemer · vor fast 6 Jahre

    Wenn es schief werden, dann werden auch die Anhänger des Bürgergeldes auf irgendwelche Konstruktionsfehler verweisen.

    1. Georg Wallwitz
      Georg Wallwitz · vor fast 6 Jahre

      Dankeschön, ist jetzt korrigiert

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