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Kurator'in für: Europa Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953
Studium der Elektrotechnik und Elektronik
Forschung / Lehre auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Innovationstheorie
Entwicklung von Forschungsprogrammen im IKT-Sektor für verschiedene Bundesministerien und Begleitung der Programme und Projekte - darunter Smart Energy, Elektromobilität, netzbasiertes Lernen, Industrie 4.0
Nun im Un-Ruhestand
Kann ein Lockdown gerecht sein? Und wie könnte man feststellen, ob er grundsätzlich oder in seiner konkreten Durchführung gerecht ist? Womit wir bei John Rawls und seiner Schrift „A Theory of Justice“ wären. Rawls hatte gerade seinen 100. Geburtstag, das Buch erschien vor 50 Jahren und bot einen radikal neuen Ansatz für die politische Philosophie und Ethik.
Im Zentrum des Werks von Rawls steht die klassische Frage der politischen Philosophie nach einer stabilen gesellschaftlichen Ordnung. Mit Anleihen unter anderem bei Aristoteles, Locke, Hume, Kant und Isaiah Berlin, sichtlich geprägt zudem von Adam Smith und in grosser Parallelität zu Buchanan und Hayek schwebt Rawls eine «wohlgeordnete Gesellschaft» vor, die als «Unternehmen zur Förderung des gegenseitigen Vorteils» gelten kann und von einer gemeinsamen Gerechtigkeitsvorstellung gesteuert wird.
Rawls geht es dabei nicht um formale Gleichheit etwa vor dem Gesetz (etwa auf gute soziale Positionen), sondern um faire Chancen – Menschen mit vergleichbaren Fähigkeiten sollten, bei gleicher Motivation, ähnliche Lebenschancen haben.
Nach Rawls können gesellschaftliche Ungleichheiten grundsätzlich gerechtfertigt werden. Aber nur dann, wenn und soweit sie auch dem am schlechtesten gestellten Mitglied der Gesellschaft noch zu einem „absoluten“ Vorteil verhelfen.
Rawls geht davon aus, dass Menschen als soziale Wesen einen natürlichen Gerechtigkeitssinn haben, der sich auch auf ihre Gemeinschaft richtet. Was für die Stabilität und Akzeptanz der Gesellschaft essenziell ist. Aber:
Die gemeinsame Gerechtigkeitsvorstellung, die zum Begründungskriterium für die Ausgestaltung der Institutionen wird, fällt weder vom Himmel, noch ist sie das Produkt einer kollektivistischen Ideologie. Rawls leitet sie aus einem individuellen rationalen Vorteilskalkül ab, das freie, autonome und gleiche Bürger für sich anstellen.
Einen möglichen Konsens dieser Vorstellungen denkt sich Rawls als einen Vertrag auf Gegenseitigkeit mit individual- wie ordnungsethischen Komponenten, um Folgendes zu erreichen:
«Jeder erkennt die gleichen Gerechtigkeitsgrundsätze an und weiss, dass das auch die anderen tun», und «die grundlegenden gesellschaftlichen Institutionen [genügen] bekanntermassen diesen Grundsätzen».
Unter Beachtung des Pluralismus unserer modernen Gesellschaften führt das zur liberalen Norm der Toleranz für die unterschiedlichen (und vernünftigen?) Weltanschauungen und Lebensentwürfe. Nicht alle Differenzen lassen sich argumentativ und vernünftig auflösen:
Dafür macht Rawls jene «Bürden der Vernunft» verantwortlich, die auch ... rund um die Corona-Pandemie zu beobachten sind: Empirische Befunde sind nicht immer eindeutig und lassen sich vor dem persönlichen Erfahrungshintergrund verschieden gewichten; Begrifflichkeiten sind oft unscharf; nicht alle Argumente lassen sich saldieren, sondern manche machen ratlos.
Um einen solchen Konsens zu begründen will Rawls die Menschen gedanklich hinter einen «Schleier des Nichtwissens» versetzen. Dort, ahnungslos gegenüber ihrer realen Stellung in der Gesellschaft, ihrem materiellen Wohlstand und ihren konkreten Talenten und Wünschen, sollen sie sich unparteiisch über allgemeine Regeln verständigen. Und dabei nicht ihren individuellen Vorteil suchen.
Diese vertragstheoretische Konstruktion ist in doppelter Hinsicht liberal: Sie betont den gleichen moralischen Wert jedes Menschen und wurzelt in der individuellen Autonomie. Es ist mithin kein Wunder, dass sich gerade Hayek ausdrücklich ganz in Übereinstimmung mit Rawls sah: «Als die wünschenswerteste Gesellschaftsordnung sollten wir diejenige erachten, die wir wählen würden, wenn wir wüssten, dass unsere Ausgangsposition rein durch Zufall bestimmt wäre.»
Rawls, glaubte nun, dass sich die Menschen dabei auf zwei Grundsätze einigen würden:
Erstens: «Jede Person hat ein gleiches Recht auf das umfassendste System gleicher Grundfreiheiten, das mit demselben System von Freiheiten für alle vereinbar ist.» Zweitens: «Soziale und ökonomische Ungleichheiten sind zulässig, wenn sie a) zum grössten zu erwartenden Vorteil für die am wenigsten Begünstigten und b) mit Positionen und Ämtern verbunden sind, die allen unter Bedingungen fairer Chancengleichheit offenstehen.»
Jeder von uns prüfe, ob dies so sein könnte, ob er diese Wahl treffen würde. Eine weitere Würdigung und Einordnung von Rawls Werk findet man in der FR. Dort wird u.a. die Frage gestellt, ob Bürger jedem von ihrer rechtmäßigen Legislative erlassenen Gesetz gehorchen müssen.
Quelle: Karen Horn www.nzz.ch
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