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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
»Wie darüber reden, was gerecht ist, wenn in der Bevölkerung zum Teil völlig konträre Vorstellungen davon bestehen, wer genug hat und wer zu wenig?« Diese Frage habe ich an dieser Stelle bereits vor zwei Jahren gestellt. Wohlhabende Menschen, so legen Studien immer wieder nahe, scheinen nicht in der Lage, ihren Wohlstand im Verhältnis zum Rest der Gesellschaft realistisch einzuschätzen. Prominentes Beispiel: Friedrich Merz sieht sich mit einem Einkommen von »rund einer Million Euro brutto« als »gehobene Mittelschicht«. Wie also über Gerechtigkeit reden, wenn nicht einmal die Oberschicht zur Oberschicht gehören möchte?
Vor einer Woche erst hat das Institut der deutschen Wirtschaft dieses Phänomen erneut in einer Studie beobachtet. Wer als Single mindestens rund 3.500 Euro netto im Monat zu Verfügung hat, gehört danach bereits zu den wohlhabendsten 10 % in Deutschland und damit zur Oberschicht. Laut Selbsteinschätzung sehen sich die entsprechenden Teilnehmenden aber maximal – Friedrich Merz lässt grüßen – in der oberen Mittelschicht. Die Journalistin Judith Luig nimmt das zum Anlass für einen scharfen Kommentar, der aber dankenswerterweise die statistischen Tools zur Selbsteinschätzung gleich mitliefert: Hurra, ich gehöre zu Mittelschicht!
Wie sehr das Reden über Geld zu Diskussionen anregt, erkennt man auch an den 800+ Kommentaren unter Judith Luigs Text. Eventuell kommt es bei so viel Vergleich und Austausch ja zu der erhofften Erkenntnis:
Dabei wäre es manchmal nicht übel, wenn die, die mehr haben, ein stärkeres Bewusstsein dafür entwickeln würden. Nicht, indem sie sich noch eine Jacht kaufen, das können sich jetzt eh nicht so viele leisten. Sondern indem sie die Erkenntnis zulassen, dass sie eben nicht Durchschnitt sind und deutlich mehr besitzen als die anderen. Der Tarif Mittelschicht, im Sinne von Friedrich Merz angewendet, wirkt wie der fromme Wunsch, keine Verantwortung zu übernehmen und schon gar nicht: etwas abgeben zu müssen.
Quelle: Judith Luig Bild: Austin Distel/un... zeit.de
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Das tool ist cool.
Aber ist wer, der 3,5 netto verdient automatisch Oberschicht? Ist nicht Vermögen mindestens genauso entscheidend? Und ist nicht der Wohnort auch wichtig zur Einstufung? In Hof lebt man mit 3,5 in einem Hof und in München nicht.
Auch eine weitere Frage: Ist eigentlich irgendwo definiert, ab welchem Einkommen man zur Oberschicht gehört und wann nicht? Sind das die 10%?
Fragen über Fragen, die dein piq bei mir ausgelöst hat. :-)