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Das Finanzsystem ist ein undurchschaubarer Moloch. Noch immer und sogar schlimmer, denn je. Sein neuestes Opfer: Mietwohnungen. Sie werden wie Aktien gehandelt und verschoben. Das macht nicht nur die Wohnungen unbezahlbar teuer, sondern inzwischen viele Städte unbewohnbar. Die Politik versagt vielerorts und ist nicht in der Lage oder willens, ein Gegengewicht zum unersättlichen Finanzsystem zu schaffen. Die Folgen sind in letzter Konsequent Obdachlosigkeit, Aufruhr und verwahrloste Städte. Die Dokumentation schildert die schon heute angespannte Situationen in vielen Städten der Welt. Denn die Wohnungskrise ist ein globales Phänomen gewaltigen Ausmaßes, dessen dramatische Folgen heute noch überhaupt nicht vollständig absehbar sind.
Überall auf der Welt schnellen die Mietpreise in den Städten in die Höhe und Langzeitmieter werden aus ihren Wohnungen herausgedrängt. Der Film folgt Leilani Farha, der UN-Sonderberichterstatterin für das Menschenrecht auf Wohnen, wie sie die Welt bereist, um herauszufinden, wer aus der Stadt gepusht wird und warum. Ihre Recherchen führen sie unter anderem in eine Sozialbausiedlung im schwedischen Uppsala, wo auf einen Schlag mehrere Tausend Wohnungen den Besitzer wechseln, in das hippe Londoner Stadtviertel Notting Hill, wo viele Stadtvillen leer stehen, nach Berlin und Valparaíso, aber auch in das grüne Hinterland von Seoul oder in den New Yorker Stadtteil Harlem, wo ein Mieter für seine 70 Quadratmeter von einem auf den anderen Tag nicht mehr 2.400, sondern 3.500 Dollar zahlen muss. Zu Wort kommen neben verzweifelten Bewohnern die Soziologin Saskia Sassen, der Ökonom und Nobelpreisträger Joseph Stiglitz und der Schriftsteller Roberto Saviano. Sie erklären anschaulich, wie die Verwandlung von Immobilien in Kapitalposten, die auf den Finanzmärkten verschoben werden wie Aktien oder Rohstoffe, innerhalb weniger Jahre zu einer weltweiten sozialen Krise geführt hat. „Ich glaube, es gibt einen riesigen Unterschied zwischen Wohnen als Handelsware und Gold als Handelsware. Gold ist kein Menschenrecht, Wohnen schon“, sagt Leilani Farha. Deshalb hat sie „The Shift“ gegründet, ein internationales Aktionsbündnis aus Bürgermeistern und NGOs, die versuchen, sich der enthemmten Verwandlung von Wohnraum in Wirtschaftsgüter entgegenzustellen. „‘Push‘: ein fesselnder neuer Film darüber, wie das globale Finanzsystem die Mietkrise befeuert und Städte unbewohnbar macht.“ (The Guardian)
Die Dokumentation ist noch bis zum 3. Mai 2020 in der Arte-Mediathek verfügbar.
Quelle: Fredrik Gertten Bild: Arte arte.tv
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