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Poker ums Öl
Das 20. Jahrhundert war vom Öl geprägt. Schillernde Magnaten, wie John D. Rockefeller, stiegen zu immensem Wohlstand auf. Staaten ordneten die Welt neu, um sich den günstigsten Zugriff auf Öl zu sichern. Kriege wurden um Öl geführt. Einen Überblick zur Geschichte dieser Zeit gibt der Zweiteiler Das Öl-Zeitalter. Doch nun könnte die Macht des Öls allmählich enden.
Im September 2012 sorgte eine Studie für Aufsehen, die einen baldigen Absturz der Ölpreise vorhersagte. Mit seiner Analyse widersprach der Autor dem wissenschaftlichen Mainstream, wonach der Preis für Rohöl immer weiter steigen würde – bis zum berühmten „Peak Oil“: dem Moment, an dem das globale Ölfördermaximum erreicht wäre und die Preise in die Höhe schnellen würden. Tatsächlich aber gab es Ende 2013 ein Erdöl-Überangebot. Die Preissturz-Hypothese erwies sich als korrekt: Innerhalb von zwei Jahren sank der Ölpreis um 70 Prozent. Nur ein weiteres Kapitel in der großen Erdöl-Saga?
Die Arte-Dokumentation geht der Frage nach, ob das Fracking-Verfahren in den USA und die gleichzeitige Energiewende in vielen Staaten, das beides derzeit zu eine Überangebot an Öl führt, das Ende des Ölzeitalters einläutet.
Bei dem Versuch, die Marktmacht der Amerikaner zu brechen, pokerte Saudi-Arabien hoch: Das Königreich überflutete den Markt, um den Ölpreis zu drücken und die amerikanische Fracking-Industrie in die Knie zu zwingen. Doch die Rechnung ging nicht auf; stattdessen setzte sich US-Schieferöl durch, und die seit Ende des Zweiten Weltkriegs etablierte Ordnung auf dem internationalen Ölmarkt wurde auf den Kopf gestellt.
Doch die Welt könnte einen hohen Preis zahlen.
Um die Preise wieder in die Höhe zu treiben, blieb Saudi-Arabien und den übrigen OPEC-Ländern nichts anderes übrig, als ihre Produktion zu drosseln und gemeinsame Sache mit Russland zu machen. Eine Strategie, die mit hohen geopolitischen Risiken verbunden ist, während der Ölmarkt unvorhersehbar bleibt.
Quelle: Jean Crépu Bild: Arte arte.tv
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