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Volk und Wirtschaft

Nicht alle ökonomischen Schwankungen sind eine Katastrophe

Thomas Wahl
Dr. Phil, Dipl. Ing.
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Thomas WahlFreitag, 29.07.2022

"Rezession" ist ein Angstwort:

Es zaubert Bilder von Arbeitslosenversicherungen und niedergeschlagenen hoffnungslosen Arbeitern, die zu Hause herumsitzen und die Kleinanzeigen lesen. Da Rezessionen als der politische Tod für die Regierungspartei angesehen werden, neigen Anhänger dieser Partei dazu, nicht zuzugeben, dass wir uns derzeit in einer befinden, während Gegner dieser Partei dazu neigen zu schreien, dass wir in einer sind. Im aktuellen Fall bedeutet dies, dass Biden-Anhänger hauptsächlich versuchen werden, die Verwendung des R-Wortes zu vermeiden, während die Republikaner es oft aufrufen werden.

Noah Smith versucht nun hier etwas aufzuklären, die drei wesentlichen Definitionen für das Vorliegen einer Rezession zu erklären und zu zeigen, wann es wirklich schlimm wird. 

Die offizielle Definition einer Rezession basiert in der USA nicht auf harten Regeln. Rezessionen werden nicht von der US-Regierung ausgerufen, sondern vom National Bureau of Economic Research (NBER). Das ist eine gemeinnützige Organisation, die sich aus (meist akademischen) Ökonomen zusammensetzt. Die Vereinigten Staaten befinden sich also in einer Rezession, wenn deren Business Cycle Dating Committee nach relativ allgemeinen oder weichen Kriterien entscheidet, es ist eine.

Die traditionelle Definition einer Rezession durch die NBER ist, dass es sich um einen deutlichen Rückgang der Wirtschaftstätigkeit handelt, der über die Wirtschaft verteilt ist und mehr als ein paar Monate dauert.

Wobei eine Reihe von Indikatoren wie BIP, Arbeitslosigkeit usw. analysiert werden. 

Eine weitere, sehr populäre, kompakte und eingängige Definition der Rezession lautet – sie liegt vor, wenn zwei aufeinanderfolgende Quartale mit negativem realem BIP-Wachstum zu beobachten sind. 

Diese Idee stammte aus dem Jahr 1974 von einem Ökonomen namens Julius Shiskind. Shiskind, der damals Leiter des Bureau of Labor Statistics war, versuchte, der Öffentlichkeit eine Faustregel zu geben, um zu sagen, ob wir uns in einer Rezession befinden oder nicht.

Eine dritte Definition wäre die der akademischen Makroökonomen, die meist in langfristigen Trends denken und daraus ableiten, 

dass die Wirtschaft einen langsamen "Wachstumstrend" und kurzfristige, schnelllebige "Schwankungen" um diesen Trend aufweist. Der Trend soll tiefe grundlegende Kräfte wie Veränderungen in Technologie und Handel und Regulierung und Bevölkerungswachstum darstellen, während die Schwankungen vorübergehende "Schocks" wie Finanzpaniken, Ölpreisschocks oder Wellen von allgemeinem Optimismus und Pessimismus darstellen sollen.

Für Makroökonomen existiert also umgangssprachlich eine "Rezession" dann, wenn die reale Linie der Wirtschaftsentwicklung unter dem langfristigen Trend liegt. Sie muss aber nicht generell fallen. Bei dieser Betrachtung der Wirtschaft dauern damit identifizierte Rezessionen viel länger als bei der offiziellen oder bei der populären Definition.

Smith zeigt dann noch, dass Rezensionen, nach welcher Definition auch immer ausgerufen, nicht zwangsläufig Katastrophen sein müssen.

Tatsache ist, dass Makroökonomien volatile Prozesse sind. Wir können nicht erwarten, dass sie sich immer genau an einen glatten Aufwärtstrend halten. …. Die Aufgabe der politischen Entscheidungsträger besteht darin, sicherzustellen, dass die unvermeidlichen Einbrüche so klein und kurzlebig wie möglich sind.

Die große Gefahr ist für ihn eine anhaltende Inflation. Eine kleine und/oder kurze Rezession verzeiht das Volk, die Wirtschaft erholt sich schnell davon. Aber über eine anhaltende Inflation kommen Rezessionen beim breiten Volk und besonders bei den ärmeren Schichten an. Dann wird es für die Regierenden gefährlich.

Nicht alle ökonomischen Schwankungen sind eine Katastrophe

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