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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Dies ist mein Einstand im Kanal »Volk und Wirtschaft«. Bislang bewege ich mich hauptsächlich bei »Spiele und Kultur«. Außerhalb von piqd durchaus auch in der Schnittmenge von Ökonomie und Games (ebenso als Podcast). Was mich hier umtreiben soll, sind Diskurse der wirtschaftlichen Nützlichkeit von Menschen und den daraus gezogenen Konsequenzen für das Zusammenleben. Die sozioökonomischen Bedingungen des Mitspielens an der Gesellschaft, sozusagen.
Den Anfang macht eine ältere, für den Henri-Nannen-Preis nominierte Reportage der freien Journalistin Undine Zimmer, die für mich von doppelter Relevanz ist. Einmal stellte der Text »Meine Hartz-IV-Familie« vor etwa sechs Jahren eine persönliche Epiphanie dar, in der mir erstmals bewusst wurde, dass ich mit meinen schwierigen Erfahrungen des Übergangs von einem Unterschicht-Milieu in ein Universitätsstudium sowie anschließend in eine eher untypische Karriere nicht allein bin. Andererseits bietet die Reportage einen seltenen Einblick in die konkrete Lebenswelt von Menschen, die sonst kaum journalistische Aufmerksamkeit genießen.
Laut der aktuellen Studie »Gespaltene Mitte — feindselige Zustände« der Friedrich-Ebert-Stiftung, äußern stabile 49% der deutschen Bevölkerung eine negative Einstellung zu Langzeitarbeitslosen. Zusammen mit Asylsuchenden stehen sie damit an der Spitze der Betroffenen von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Bezieher von Arbeitslosengeld 2 (bekannt als »Hartz IV«) begegnen uns wahlweise als anonyme Statistik, in der sie möglichst unsichtbar gemacht werden, oder monströses Feindbild. Da es ihre Kinder kaum an eine Journalistenschule schaffen können, ändert sich an diesem Menschenbild auch wenig.
Undine Zimmer hat es geschafft, trotz der Widerstände, und berichtet ungeschönt aber respektvoll von ihrer eigenen »Hartz-IV-Familie«. Das Stigma ihrer sozialen Herkunft begleitet sie dennoch bis heute und kostet Kraft. Und solange das Stigma nicht aufgelöst wird, bleiben solche Perspektiven wohl die Ausnahme.
Quelle: Undine Zimmer Bild: S. Fischer zeit.de
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Nicht unerwähnt bleiben soll, dass aus der Reportage auch ein Buch hervorgegangen ist: »Nicht von schlechten Eltern« (http://www.fischerverl...).