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Studium der Philosophie, Politikwissenschaft und Geschichte in Freiburg und Paris, Promotion in Frankfurt am Main. Er lehrt Politische Theorie und Ideengeschichte an der Universität Siegen und lebt als freier Autor und Dozent in München. Radiobeiträge für Bayerischer Rundfunk, Deutschlandfunk und Südwestrundfunk, Artikel unter anderem für Blätter für deutsche und internationale Politik, Der Freitag, Jungle World, Telepolis.
Jüngste Buchveröffentlichungen: Richtig falsch. Es gibt ein richtiges Leben im falschen (2019); Kulturarbeit. Progressive Desillusionierung und professionelle Amateure (2022)
Das Home-Office steht seit einiger Zeit im Mittelpunkt der Debatten über Arbeitsgesundheit und Infektionsschutz. Gab es über Monate eine fast groteske Fokussierung auf private Ansteckungen und eine Unterbelichtung des Infektionsherdes Arbeitsplatz (mitsamt des Fahrtwegs zum Arbeitsplatz), so steht er nun im Zentrum der öffentlichen Aufmerksamkeit. Letzte Woche forderten prominente Grünen-Politiker eine Homeoffice-Pflicht, und vor ein paar Tagen ermahnte nun auch der Bundespräsident alle Arbeitgeber dazu, wo immer möglich den Beschäftigten das Arbeiten zu Hause zu ermöglichen.
Der Leitartikel im Wirtschaftsteil der Süddeutschen Zeitung vom vergangenen Mittwoch steht stellvertretend für die liberale Position in der Debatte: "Bitte ohne Zwang!" Wie auch bei anderen kontroversen Themen wie der Frauenquote lautet das liberale Credo: Freiwillige Vereinbarungen im Einzelfall anstatt allgemeine gesetzliche Regelungen mit Sanktionsmöglichkeiten. Das klingt so:
Eine gesetzlich verordnete Pflicht zum Home-Office wäre ein Affront, weil der Staat die bisherigen Bemühungen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern nicht zur Kenntnis nehmen würde. Und es wäre ein massiver Eingriff in die Selbstbestimmungsrechte von Firmen und Beschäftigten. Nicht jeder Arbeitnehmer, nicht jede Arbeitnehmerin hat die Möglichkeit, von daheim aus zu arbeiten.
Bemerkenswert an dieser Argumentation ist, dass sie zwar auf der einen Seite die Eigenart gesetzlicher Eingriffe, das scharfe Schwert von Zwang und Verbot beleuchtet - auf der anderen Seite aber die Machtkonstellation im Dreieck von Staat, Kapital und Arbeit völlig unterbelichtet. Denn es wird verkannt, dass die entscheidende Frage bei allen tarif- und arbeitsrechtlichen Regelungen immer die ist:
Wessen Rechte werden hier jeweils gegen wessen andere Rechte beschränkt, geschützt und ermächtigt? Geht es darum, dass diejenigen, die von zu Hause aus arbeiten wollen, dies auch tun können (das heißt diesen Wunsch im konkreten Fall also gegen die Wünsche von Kollegen, Chefs und Arbeitgebern durchsetzen können)? Oder um ihr Recht, sich gegen die Anordnung von Home-Office durch Chefs zu wehren und weiter am Arbeitsplatz tätig zu sein? Oder geht es um das Recht der Arbeitgeber, Beschäftigte gegen deren Willen zum Home-Office zu zwingen? Auf diesen Konflikt verengt der Artikel die Kontroverse, und postuliert im Namen der individuellen Freiheit:
Wer nicht zu Hause arbeiten will, hat das Recht auf einen Arbeitsplatz in der Firma.
Diese Argumentation ist typisch für den liberalen Missbrauch der Begriffe Freiheit und Selbstbestimmung, die im Zweifelsfall immer die unternehmerische Freiheit schützen (welche eben ohne gesetzliche Regelungen gerade in kleineren Betrieben ziemlich unbegrenzt ist und oftmals die Beschäftigten erpresst).
Nur aber wenn die Frage nach dem Home-Office in einen größeren Zusammenhang gestellt wird, und sowohl die Machtkonstellation "am Arbeitsplatz", zwischen Kapital (oder staatlichem Arbeitgeber) und Arbeit, als auch diejenige "zu Hause", zwischen Männern und Frauen einbezieht, werden wir das Recht auf Home-Office auf eine fortschrittliche Weise forcieren können. - Auf eine Weise, die den Einzelnen tatsächliche Freiheiten in ihrem konkreten Lebensalltag ermöglicht, anstatt ihnen im Zeitalter von Multi-Tasking und pandemiebedingtem Home-Schooling noch weitere Arbeiten aufzuhalsen.
Ohne die Perspektive der Geschlechtergerechtigkeit kann diese Debatte nicht geführt werden, wie auch im Interview mit Jutta Allmendinger in der letzten Ausgabe des Freitag deutlich wird.
Quelle: Sibylle Haas Bild: Hans Lucas / imago www.sueddeutsche.de
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Leider habe ich das Anliegen des Piqs nicht verstanden. Das liegt vielleicht daran, dass ich das "Kapital" (warum kann man nicht sagen: Arbeitgeber? Klingt wahrscheinlich zu nett für so etwas Unappetitliches) in einem kleinen Unternehmen bin, und damit vermutlich meine Angestellten "erpresse".
Also: Wie soll es denn nun gehandhabt werden mit dem Homeoffice?