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Im Herbst des Ölzeitalters
In Saudi-Arabien tut sich derzeit relativ viel, nachdem dort jahrzehntelang nur der Wohlstand unter dem Schutz der Amerikaner verwaltet wurde. Die Währungsreserven schwinden, der Ölpreis ist bestenfalls mau, die Kriege in den Nachbarländern sind teuer und die Arbeitslosigkeit ist hoch. Der jugendliche Vizekronprinz sieht Handlungsbedarf.
Nun gehen die Saudis anscheinend davon aus, dass der Ölpreis auch in Zukunft niedrig bleiben wird — insbesondere wenn in den USA unter der neuen Regierung nun umso mehr Schieferöl gefördert wird. Und sie befürchten, dass Erdöl sowieso bald obsolet sein wird, wenn alternative Energiequellen immer billiger werden. Sie befürchten, dass ihr Ölreichtum ein „stranded asset" wird, ein Wertgegenstand, den man am Ende nicht mehr verkaufen kann. Also bringen sie die Staatliche Ölfirma Saudi Aramco an die Börse. Auf diese Weise lässt sich das Öl zu Geld spinnen, obwohl es noch in der Erde ist.
Es lohnt sich, die Sache zu verfolgen. Normalerweise würde eine Notierung in den USA nahe liegen. Aber ist das nach dem „Muslim-Ban" noch möglich? Vielleicht London? Dort ist aber Brexit-Zeit. Also Hong Kong? Die Umstände des Börsengangs werden jedenfalls viel über den Zustand der Welt aussagen.
Quelle: Werner Grundlehner Bild: Kim Kyung-Hoon / ... nzz.ch
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