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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Vor mehr als acht Jahren lief die unter anderem für den Grimme-Preis nominierte Dokumentation Die Armutsindustrie in der ARD. Sie zeigte eindrücklich, wie Arbeitslose von den Jobcentern in teilweise bizarre Maßnahmen vermittelt werden (etwa gebrauchte Puzzle auf Vollständigkeit prüfen) und wie private Dienstleister von diesen staatlich subventionierten Arbeitern umfangreich profitieren. Nebenbei ein gutes Mittel, um die Arbeitslosenstatistik zu frisieren, weil die betroffenen ALG-2-Empfänger darin einfach nicht mehr auftauchen. Heute ist die Dokumentation längst depubliziert und man findet sie bestenfalls noch auf YouTube-Kanälen mit einem Hauch von Wutbürger wieder. Verändert hat sich in den letzten Jahren jedoch wenig, wie eine aktuelle Analyse von Hannes Hoffmann und Christian Honey im Tagesspiegel zeigt.
Zu der oft sinnfreien 1-Euro-Job-Armutsindustrie hat sich unlängst eine profitable Fortbildungsindustrie gesellt. Mussten 2013 über 500.000 Arbeitslose an so genannten MATs (Maßnahmen bei einem Träger) teilnehmen, sind es 2016 schon rund 750.000. Die Zahl der erwerbsfähigen Hartz-IV-Empfänger blieb in diesem Zeitraum jedoch relativ konstant bei etwa 4,4 Millionen. Also wieder prima für die Statistik und – wie Hoffmann und Honey aufzeigen – ebenso für die Jobcenter-Mitarbeiter. Es hat sich ein Anreizsystem etabliert, bei dem es sich lohnt, möglichst viele Arbeitslose in MATs zu vermitteln – trotz ihrer sehr zweifelhaften Wirkung und wachsender Kosten. Rebellischen Hartz-IV-Empfängern drohen Sanktionen und gewissenhaften Jobcenter-Angestellten entgehen Boni, Beförderungen oder Vertragsverlängerungen.Über die Jahre ist so ein Milliardengeschäft entstanden. Private Kursanbieter verkaufen Jobcenter-Mitarbeitern mit den Kursen die „Zielerreichung“. Beide Seiten profitieren. Zum Leidwesen von Arbeitslosen und Steuerzahlern.
Quelle: Hannes Hoffmann und Christian Honey Bild: dpa tagesspiegel.de
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Ich bin überrascht, dass dieses Thema so wenig Widerhall fand. Hier kann man sich endlich mal zurecht empören.