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Volk und Wirtschaft

Europa und Afrika - Entwicklungshilfe, die nicht hilft

Thomas Wahl
Dr. Phil, Dipl. Ing.
Zum Kurator'innen-Profil
Thomas WahlDonnerstag, 13.06.2019
James Shikwati, ein afrikanischer Ökonom kritisiert das hilflose Agieren des Westens auf seinem Kontinent, insbesondere die Entwicklungshilfe. Die Idee, Europa wüßte wie es geht und zeigt dies den etwas „zurückgebliebnen“, armen Afrikanern, ist im Grunde genommen umgekehrter Kolonialismus. 

Und Shikwati „lobt“ China:

Es geht vielmehr darum, dass der Westen noch immer in den Mustern der Vergangenheit verhaftet ist. Wenn dann ein chinesischer Investor kommt, der frisch denkt, der Geld verdienen will und der nicht die Absicht hat, irgendjemanden zu zivilisieren, dann sind die Partner auf der afrikanischen Seite erst einmal ziemlich überrascht. Das chinesische Engagement macht vielleicht auch den Europäern klar, dass ihr Hilfeansatz für Afrika nicht mehr passt. Die Chinesen geben keine Hilfe. Sie investieren in Infrastruktur und sagen den Afrikanern: Das gibt es nicht umsonst. Wir wollen, dass ihr zurückzahlt. Das Problem ist, dass es die Chinesen auf der afrikanischen Seite zumeist mit Leuten zu tun haben, die gedanklich weiterhin in der Hilfekategorie verhaftet sind.

Afrika muß lernen mit realen Investments umzugehen um eine eigene Wirtschaftsbasis aufzubauen. Es muß auch lernen hart zu verhandeln und die einzelnen, sich herausbildenden Nationen müssen ihre Politiken effektiv und nachhaltig gestalten. 

Und der Westen muß lernen, das auch gut gemeinte Hilfe schädlich sein kann. 

Es gibt also viel zu tun.


Europa und Afrika - Entwicklungshilfe, die nicht hilft

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Kommentare 2
  1. Dominik Lenné
    Dominik Lenné · vor mehr als 5 Jahre

    Diese Kritik an der westlichen Entwicklungshilfe ist nicht neu. Infrastrukturprojekte, die bezahlt werden müssen können zum Problem werden, wenn der entsprechende Staat die dafür nötige Devisen nicht erwirtschaften kann - der landet dann ganz schnell in der Schuldenfalle. Das Thema Land-Grabbing taucht nicht auf - wenn ich mich recht erinnere, ist China hier ein wichtiger Player.
    Geregelte Einwanderungspolitik scheint gut - aber ob der Brain Drain wirklich so toll ist? Afrikaner in normalen europäischen Arbeitsverhältnissen könnten viel Geld zurückschicken - in Halbsklavenjobs in der südeuropäischen Tomatenproduktion weniger, vor allem wenn deren Produkte dann noch afrikanische Produzenten ruinieren.
    Im Übrigen ist es einfach nicht wahr, dass all die Entwicklungshilfe nichts gebracht habe.
    Wenn man sich die Analphabetenrate, die Kindersterblichkeit und viele andere Indikatoren anguckt - das geht alles in die richtige Richtung.

    1. Thomas Wahl
      Thomas Wahl · vor mehr als 5 Jahre

      Ich würde es auch nicht so formulieren, dass alle Entwicklungshilfe nichts gebracht hat. Aber als einziges Instrument zur Unterstützung taugt sie nichts. Und sie wird zum Problem wenn damit unfähige und/oder korrupte Eliten gestützt werden. Auch die oft überhebliche Attitüde - wir wissen wie es geht - hindert an einer klaren Sicht auf Afrika.

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