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Volk und Wirtschaft

Enteignung oder Wohneigentum?

Thomas Wahl
Dr. Phil, Dipl. Ing.
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Thomas WahlDienstag, 26.10.2021

Wie sinnvoll wäre die Enteignung von Wohnungen, wie es jüngst das Ergebnis einer Umfrage in Berlin nahelegt? 

Das Land Berlin müsste, wenn der neue Senat dem Entscheid folgen sollte, für die Wohnungen rund 40 Milliarden Euro bezahlen – mehr als der Haushalt der Hauptstadt in einem Jahr beträgt. Das Geld wäre besser angelegt. „Enteignet die Immobilienkonzerne!“ ist der falsche Slogan. „Macht aus Mietern Eigentümer!“ wäre der bessere. 
Das Geld wäre weg und neue Wohnungen entstehen erst recht nicht. Außerdem wollen gleichzeitig die allermeisten Menschen gar nicht zur Miete leben. Laut Umfragen möchten 73% der Mieter oder Mieterinnen lieber in eigenen vier Wänden wohnen. Bei den der 14- bis 19-Jährigen sind das fast 90 Prozent. Aber nur  47 % der Deutschen lebt tatsächlich in den eigenen vier Wänden - Deutschland ist da ein europäisches Schlußlicht. Dazu kommt:
Wohneigentum und Vermögensverteilung hängen eng miteinander zusammen. Länder mit einer höheren Wohneigentumsquote wie Italien oder Spanien haben pro Kopf mehr Vermögen. Wer zur Miete wohnt, hat ein Vermögen von nur 24 000 Euro im Schnitt, wer eine Immobilie besitzt, kommt dagegen auf das Zehnfache: 225 000 Euro. Wohneigentum macht auf Dauer reich, Mieten arm

In der FR macht Daniel Dettling daher drei Vorschläge, die Wohneigentumsquote zu erhöhen:

  • Durch Mietkauf werden Mieter zu Eigentümern und ihre Miete zur zinslosen Tilgung. 
  • Runter mit den immobilienrelevanten Steuern - wie etwa Reform der Grunderwerbssteuer, Wegfall der Besteuerung für Ersterwerber:innen, Absetzbarkeit von Tilgungszinsen, Senkung der Mehrwertsteuer beim Bauen und Erwerb auf sieben Prozent, KfW-Bürgschaften oder die Förderung von Genossenschaftsanteilen. 
  • Förderung von innovativen Ideen, wie etwa „Jung kauft Alt“, welche den Erwerb von bestehenden Wohnungen oder Häusern ermöglichen.

Und er hofft:

Vielleicht erfüllen die kleineren Parteien den großen Traum vom Wohneigentum. Die Mehrheit der Deutschen erwirbt ihre erste Immobilie im Alter von knapp 40 Jahren. Warum nicht früher? Eigentum verpflichtet – Wahlergebnisse auch.

Die Hoffnung stirbt ja zuletzt ……

Enteignung oder Wohneigentum?

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