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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Wenn man so richtig viele Klicks und Engagement auf seinem Medium haben möchte, reicht es, komplexe und heterogene emanzipatorische Bewegungen und Theorien auf einen Begriff und einen möglichst absoluten (oft konstruierten) Widerspruch zu reduzieren. Gefühlt Hunderte Texte zu so genannter »Identitätspolitik« – reich an Empörungspotenzial, selten an kritischer Erkenntnis – illustrieren das ganz eindrücklich. Je weniger Differenzierung sowie Auseinandersetzung abseits anekdotischer Evidenz, desto besser, denn auf Twitter wird schon irgendwer wieder was richtig Blödes als Beweisstück A geäußert haben. Und damit das nicht langweilig wird, muss ab und zu eine neue begriffliche Sau durch das Dorf gejagt werden. Zuletzt wurde also Anti-Klassismus zum »Klassenkampf für Softies« und war auf einmal quasi im Alleingang daran schuld, dass Deutschland noch keine klassenlose Gesellschaft ist. Diese Post-Millenials sind aber auch zu nichts zu gebrauchen!
In Ordnung, genug der Polemik. Umso erfrischender ist es, wenn sich ein Gespräch erst gar nicht mit den Clickbait-Debatten aufhält und stattdessen direkt in die konkreten und vielfältigen Aspekte des Themas einsteigt. In der Sendung Sein und Streit im Deutschlandfunk Kultur sprechen der Soziologe Klaus Dörre und die Kulturanthropolog*in Francis Seeck über die demobilisierte Klassengesellschaft, in der Parteien und Gewerkschaften ihrer Rolle trotz wachsender Ungleichheit nicht gerecht werden, und Anti-Klassismus durchaus zu einer Mobilisierung beitragen kann. Es geht um die Meritokratie-Kritik von Michael Sandel, Ungleichheit in der Corona-Pandemie, steuerliche Umverteilung und darum, dass nicht »asozial« genannt werden zu wollen eben nicht nur ein Nice-to-have ist, sondern die begründete Ablehnung menschenverachtender Ideologie. Und ja, ein bisschen geht es dann doch noch um die Frage, ob die verschiedenen modernen emanzipatorischen Bestrebungen sich nicht irgendwie gegenseitig Platz wegnehmen. Die Antwort sucht Konsens statt Klicks.
Nein, sagt Francis Seeck, die emanzipatorischen Bewegungen, die gegen verschiedene Arten von Ausgrenzung eintreten, stünden nicht in Konkurrenz zueinander. Vielmehr sei der Begriff Klassismus selbst entscheidend vom Feminismus der 1970er-Jahre geprägt worden.
PS: Hier ein weiteres, empfehlenswertes Radiofeature zu Klassismus.
Quelle: Francis Seeck und Klaus Dörre im Gespräch mit Stephanie Rohde Bild: imago images / Ik... www.deutschlandfunkkultur.de
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„Reicher Mann und armer Mann standen da und sahn sich an. Und der Arme sagte bleich: Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich.“ (Bertolt Brecht, 1934)