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Kurator'in für: Volk und Wirtschaft Fundstücke Klima und Wandel
Ich schreibe „Cleantech Ing.“, einen Newsletter, über Technologien, die wir brauchen werden, um die Klimakrise zu lösen.
Die US-Schulden-Aktivistin Astra Taylor hat in der New York Times einen Text geschrieben, der eine der großen Debatten unserer Zeit eine sehr interessante neue Facette hinzufügt. Ausgehend von Ungleichheit und Vermögensverteilung hat sie sich mit Unsicherheit beschäftigt. Sie schreibt:
Wirtschaftsfragen, so habe ich festgestellt, sind auch emotionale Fragen: die Scham, wenn ein Inkassobüro anruft, das Adrenalin, wenn die Miete oder Hypothek fällig ist, die Befürchtungen, wenn man an die Rente denkt.
Taylor glaubt, dass unsere Gesellschaften so gebaut sind, dass diese Unsicherheit maximiert wird. Sie nennt das "manufactured insecurity". Sicherlich liest sich diese These in einem US-Kontext noch mal anders, aber die Grunddynamiken sind in allen kapitalistischen Ländern gleich:
Es ist schwer vorstellbar, dass eine Werbe- oder Marketingabteilung uns sagt, dass wir eigentlich in Ordnung sind und dass es die Welt und nicht wir sind, die sich ändern muss.
Ich habe diesen Text auch deswegen ausgesucht, weil er vielleicht (endlich!) dabei helfen kann, dass wir über die neuen Rechten und Rechtspopulisten nicht nur als ein Ergebnis der "Kulturkämpfe" berichten, sondern auch als ein Ergebnis (gefühlten) wirtschaftlichen Niedergangs. Es ist nicht die Angst vor den Fremden, die die Wähler zu AfD & Co treibt, sondern auch die Angst davor, in wirtschaftliche Not zu geraten oder dabei zusehen zu müssen, wie die eigene Region den Bach heruntergeht.
Taylor schreibt:
Die Geschichte, auch die jüngste, zeigt, dass schwierige Zeiten oder sogar die bloße Erwartung solcher Zeiten - das Gefühl, wirtschaftlich unsicher zu sein und das Schlimmste zu erwarten, unabhängig davon, ob diese Ängste objektiv gerechtfertigt sind oder nicht - die Anziehungskraft von Rassismus und Fremdenfeindlichkeit erhöhen können.
Rassismus und Unsicherheit sind zwei Seiten einer Medaille.
Quelle: Astra Taylor Bild: Daniel Forero EN | Artikel kostenpflichtig www.nytimes.com
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Alles nur gefühlt? Wir müssen also nur unsere Gefühle ändern? Die Ängste, die von den Medien ständig bedient werden, einfach ignorieren? Oder eben irgendwie Gleichheit herstellen? Dann wird alles sicher? Waren Gesellschaften nicht immer unsicher und noch nie so relativ sicher wie heute? Aber eben nur relativ.
Das ist so eine gute Beobachtung! Super interessant auch das hier: While the relatively privileged seek ways to shield themselves from risk — and even turn periodic shocks to their advantage — the fact is they’ve rigged a game that can’t be won, one that keeps them stressed and scrambling, and breathing the same smoke-tinged air as the rest of us. Which means they, too, have much to gain from rewriting its rules, including reimagining what new forms of security might entail.