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Redakteur für das Games-Bookazine WASD und Computerspiel-Experte vor verschiedensten Bücherregalen im TV und Radio. Daneben doziert er regelmäßig auf Tagungen und Festivals sowie an Hochschulen mit Fokus auf digitale Spiele. Seine Texte über die Teilhabe an virtuellen Welten, die Ideologie von Spielmechaniken und die Kultur von Computerspielen erscheinen unter anderem in wissenschaftlichen Fachpublikationen, in diversen Kulturmagazinen sowie bei ZEIT ONLINE. Damit er nicht nur vor dem Monitor hockt, trägt das bekennende Sozialhilfekind die Kritik an unfairen Regelsystemen ebenso zurück in die gesellschaftliche Realität. Ihn interessieren Diskurse der ökonomischen Nützlichkeit marginalisierter Gruppen und die Bedingungen des »Mitspielens« am soziokulturellen Leben.
Was er sonst noch so treibt, lässt sich auf seinem Blog nachlesen: www.schauanblog.de
Die Empfehlung für diesen Beitrag von Ingeborg Breuer im Deutschlandfunk stammt von einem Mitglied aus der Facebook-Gruppe piqd: mind the gap. Wie viele andere, neige ich dazu, den Stand der Ungleichheit in Deutschland eher negativ einzuschätzen. Breuer war gleich auf zwei soziologischen Tagungen (in Duisburg und München) unterwegs, um dieser Einschätzung auf den Grund zu gehen. Das Ergebnis der Gespräche mit Wissenschaftler*innen ist ernüchternd, erlaubt jedoch auch nicht, das Thema völlig vom Tisch zu wischen. Unbestreitbare Tatsache scheint zu sein, dass es den Deutschen gesamtgesellschaftlich sehr gut geht. Gerade die Mittelschicht unterschätzt dennoch die Situation ihrer Mitmenschen und überschätzt die eigene, wie der Soziologe Josef Brüderl feststellt:
[W]enn man die Leute fragt, dann kommt raus, dass in Deutschland die meisten Leute denken, dass die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland in der Unterschicht angesiedelt ist. Wenn man Daten zu Hilfe nimmt, dann haben wir eher eine Mittelstandsgesellschaft, eine Zwiebelform. Und wo sie sich selbst verorten – dann ordnen sich die meisten in der oberen Mitte ein was dann im Endeffekt wieder überzeichnet ist. So gut geht’s auch nicht.
Gerade die relative Armut befindet sich jedoch weiterhin im Aufwärtstrend. Dass es »insgesamt« gut läuft, dürfte die Betroffenen dabei kaum trösten. Auch wenn also wissenschaftlich betrachtet nicht alles immer schlimmer wird und viele Ängste unbegründet scheinen, herrscht Handlungsbedarf. Die Frage danach, wie mit der Ungleichheit und ihren Folgen umzugehen ist, lässt sich rein statistisch nicht abschließend klären, sondern muss normativ entschieden werden, wie der Soziologe Prof. Olaf Groh-Samberg anmerkt:
Es ist letztlich die Frage, wie wollen wir leben, in welcher Gesellschaft wollen wir leben. Die Wissenschaft hilft uns an manchen Punkten weiter, aber die Entscheidung wie viel Ungleichheit wollen wir, wird immer eine normative, demokratisch zu entscheidende Frage bleiben.
Quelle: Ingeborg Breuer Bild: picture alliance ... deutschlandfunk.de
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