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Volk und Wirtschaft

Apple 2020 ist das Microsoft 1998

Moritz Orendt

Gründer von Blogbox, Content Captain und Atlas der Selbstständigkeit. Freelancer. Online Marketing, digitale Produktentwicklung.

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Moritz OrendtMittwoch, 17.06.2020

Die Leute kaufen immer noch einen wirklich krassen Haufen neuer iPhones. Nur reicht das Apple nicht, um das bisherige Wachstum zu halten. Zu viele Menschen haben einfach schon eines. Der iPhone-Anteil am Apple-Umsatz schrumpft.

Also, liebe Kapitalisten, was tun?

Neue Einkommensströme erschließen, ist da die Standardantwort. Und das tut Apple auch fleißig. Besonders die AirPods sind da hervorzuheben. Nur ist das für so ein Riesenunternehmen nicht genug. Also stehen seit einiger Zeit die "Apple Services" im Fokus der Bemühungen, also zum Beispiel iCloud, iMusic und auch der App Store.

Bei Käufen im App Store nimmt sich Apple meist 30% der Einkünfte. Vielleicht fair für simple Software, die eigentlich nur aus der App bestehen. Aber fies für umfangreiche Services, die viel mehr als der App bestehen (ein besonders bekanntes Beispiel ist Spotify - Apple ist da auch noch ein direkter Wettbewerber). Vielleicht wird diese Marktmacht bald über das Kartellrecht angegangen - so wie es 1998 Microsoft ergangen ist. Die EU ermittelt.

Besonders fies finden Entwickler, dass sie alle ihre Produkte auch über den App Store anbieten müssen, sonst wird die App gesperrt. Also wird zum Beispiel eine neue Email-Software gesperrt, weil die Nutzer in der App nicht direkt die Subscription kaufen können, sondern eigentlich auf die Website gehen sollen.

Der Entwickler ist sauer:

Like any good mafioso, they paid us a visit by phone. Stating that, firstly, that smashing our windows (by denying us the ability to fix bugs) was not a mistake. Then, without even as much of a curtesy euphemism, said they'd burn down our store (remove our app!), lest we paid up.

Apple 2020 ist das Microsoft 1998

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Kommentare 2
  1. Marcus von Jordan
    Marcus von Jordan · vor mehr als 4 Jahre

    so geht ja auch mojoreads nicht übers iPhone - bzw. können wir den Kauf von Büchern auf dem Wege nicht anbieten, weil das hoch defizitär wäre. Wir werden also jetzt mal mit dem sachlichen Hinweis "der Kauf von Büchern ist über die IOS-App nicht möglich" arbeiten und sehen, ob sie uns das durchgehen lassen.
    Wichtig zu sehen an der Stelle - das ist das Dilemma zu dem es zwangsläufig kommt, wenn eine Infrastruktur Monopolcharakter hat und keine andere Logik kennt als ständiges quantitatives Wachstum. Andere Unternehmen, Mittelstand, Wettbewerb und diverses Angebot haben da keinen Platz auf Dauer. Diese Art von Kapitalismus frisst sich selber scheint mir.

    1. Moritz Orendt
      Moritz Orendt · vor mehr als 4 Jahre

      Puh, wird ne knappe Kiste. Interessant an den vielen Antworten zu dem Twitter-Thread war für mich auch, wie viele unterschiedliche Erfahrungen es gibt und wie unterschiedlich die Entscheidungen der Reviewer sind. Es kommt wohl einfach sehr darauf an, an wen man gerät.

      Ja, wenn Unternehmen zu groß werden, laufen sie in Probleme und schaden immer mehr. Ich bin gespannt, ob Apple bald auch in so ein Loch fällt wie Microsoft vor 15 Jahren. Da gab es ja auch eine reinigende Krise. Heute kommt Microsoft irgendwie deutlich sympathischer daher (stärken Open Source, zum Beispiel).

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