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Anlagenotstand
Journalist und Autor
Ich bin im Jahr 1963 in der Nähe des Lotter Kreuzes an der Autobahn A 1 geboren. Aufgewachsen in einer niedersächsischen Kleinstadt namens Diepholz, lebe ich heute in Arnsberg im Sauerland. Dort sehe ich unter anderem die bekannten Talkshows im deutschen Fernsehen. Anschließend schreibe ich darüber für die FAZ.
In diesem Artikel geht es eigentlich um die Entwicklung am deutschen Immobilienmarkt. Tatsächlich beschreibt er aber den ökonomischen Hintergrund der Debatte um ausgeglichene Staatshaushalte, "schwarze Null" genannt. Hier wird deutlich, was das Problem der Finanzmärkte in Zeiten der Niedrigzinsen ist: Sie finden keine sinnvollen Anlagemöglichkeiten mehr. Um welche Größenordnungen es geht, wird in diesem Zitat deutlich:
„Eine weitere Quelle für Immobilieninvestitionen könnten auslaufende zehnjährige Staatsanleihen sein. In 2020 werden in Europa Staatsanleihen im Volumen von 127 Milliarden Euro auslaufen, die neu in einem Niedrigzinsumfeld angelegt werden müssen. ... . Vor allem in Deutschland baut sich ein gigantischer Geldberg auf, der in den Immobilienmarkt kippen könnte. „Über 800 Milliarden Euro deutscher Staatsanleihen werden mittelfristig auslaufen, mit Renditen über drei Prozent“, sagt JLL-Deutschlandchefanalyst Helge Scheunemann. Dieses Geld dürfe angesichts von Minuszinsen wohl kaum erneut in Deutschlandbonds fließen.“
Hier findet sich die Erklärung, warum auch konservative Ökonomen eine "schwarze Null" in diesem Umfeld eher für eine Schnapsidee halten. Wie sehr sich die Akteure am Markt allerdings verrannt haben, zeigt diese Erwartung an den Staat:
"Und selbst wenn, dann geht man offenbar davon aus, dass die Regierungen und Notenbanken keinen Crash am Immobilienmarkt zulassen würden. Fließen doch immer mehr Vorsorgemilliarden von Lebensversicherungen oder Rentenfonds in Büros und Wohnungen. „Das Vertrauen in die Notenbanken scheint unermesslich zu sein“, so JLL-Analyst Scheunemann."
Wie der Staat das machen soll, ist allerdings ein Rätsel. In den USA konnte man 2008 auch nicht den Crash auf den Immobilienmärkten verhindern, sondern lediglich dessen Folgen für das Finanzsystem eingrenzen. So werden wir uns an Silvester ein gutes neues Jahr wünschen. Eines ist immerhin schon sicher: Wir werden uns im Jahr 2020 nicht langweilen. Das ist doch auch schon etwas.
Quelle: Michael Fabricius/Welt Bild: dpa/Bernd von Jut... Artikel kostenpflichtig welt.de
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