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Der Deutschlandfunk fragt nach, warum die "Hannibal"-Recherche der taz aktuell nicht mehr Raum in den Medien und Talkshows einnimmt. Aus meiner Sicht werden dabei zwei Ursachen offenbar, die die Rolle der Medien als vierte Gewalt grundsätzlich in Frage stellen:
1. Was nicht sein darf, das kann auch nicht sein: Die taz-Recherche wird für zu abenteuerlich gehalten. Trotz des NSU-Skandals scheinen auch Medien auf dem rechten Auge blind zu sein. Oder sie konzentrieren sich auf die AfD, was den übrigen Rechtsextremisten natürlich entgegenkommt.
2. Es fehlt an Ressourcen: Wer das Thema angeht, macht ein großes Fass auf. Zu groß selbst für gut besetzte Redaktionen. Journalist Michael Kraske im Beitrag:
„Das erfordert nämlich langwierige und langfristige Recherche, und da kann man sich zum Teil dann eben auch nicht mehr auf die offiziellen Stellen verlassen.“
Ich würde noch ergänzen: Es gibt kaum noch exklusive Themen, lieber schreiben die Redaktionen voneinander ab. Geht schneller, spart Aufwand. So bleibt etwa das Flüchtlingsthema dauerhaft in den Schlagzeilen. Die taz haben die Abschreiber scheinbar nicht auf dem Schreibtisch liegen. Es fehlt ihr schlicht am politischen Gewicht. Und das könnte am Ende der Grund sein, warum "Hannibal" keine Wellen schlägt.
Quelle: Tim Wiese Bild: Screenshot: Aussc... deutschlandfunkkultur.de
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Gutes Thema und Kraske hat durchaus recht. Aber dass es keine exklusiven Themen gibt, sehe ich überhaupt nicht: Der Spiegel haut derzeit reihenweise Texte über die korrupte Fußballwelt raus und die SZ hat gerade gestern begonnen, die sogenannten Implant-Files zu veröffentlichen. Alles sehr hart recherchiertes Material. Zudem sind in den vergangenen Jahren einige Rechercheverbünde entstanden - schon aus Notwehr: Nur mit Tiefenbohrungen lassen sich Leser halten oder wieder gewinnen. Aber klar, kein Medium kann für solche Arbeiten permanent die gesamte Redaktion freistellen.