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Pop und Kultur

Die grandiose Serie „Crazy Ex-Girlfriend“ erfindet ein neues Genre: Feminist-Musical-Comedy-Drama

Ulrike Klode
Freie Journalistin und Trainerin für Podcast-Entwicklung + Innovationsmanagement
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Ulrike KlodeMontag, 23.03.2020

Wenn man sich die Ausgangsgeschichte der amerikanischen Serie „Crazy Ex-Girlfriend“ anschaut, könnte man auf die Idee kommen, dass es sich hier um eine konventionelle Romantic Comedy handelt: Die ehrgeizige junge Anwältin Rebecca Bunch (Rachel Bloom) steht kurz davor, die nächste entscheidende Stufe der Karriereleiter zu erklimmen, als sie auf der Straße mitten in New York zufällig ihre Jugendliebe Josh aus dem Sommercamp trifft. Als Josh ihr eröffnet, dass er New York verlassen wird, um in seine Heimatstadt in Kalifornien zurückzukehren, beschließt Rebecca, ihm zu folgen und nimmt einen Job in dem Provinzkaff an. Jepp, sie wirft die Karriere für einen Typen hin. Jepp, sie wird ihn stalken. Jepp, sie wird sich in sein Leben drängen. 

Aber: Diese Serie räumt mit diesem Rom-Com-Erzählklischee und vielen anderen Klischees über Frauen und Männer auf. Denn was außerdem folgt: die Auseinandersetzung mit psychischen Krankheiten, mit Tabu-Themen wie Abtreibung, Blasenentzündung oder Sex und Periode, mit Freundschaft zwischen Frauen, mit schwierigen Mutter-Tochter-Beziehungen, mit Verlassen-werden und noch vielem mehr. Die Fülle der Themen, die die Macherinnen Aline Brosh McKenna (zur Arbeitskultur unter ihrer Führung gibt's einen piq von Alexander Matzkeit) und Rachel Bloom in ihrer Geschichte über vier Staffeln abhandeln, ist bemerkenswert. Und immer geht's um die Rolle der Frau und um Selbstbild vs. Fremdbild. 

Dabei kommt der erzählerische Genuss nicht zu kurz: spannend geschrieben, voller überraschender Wendungen und cleverer Dialoge. Was die Serie außerdem bemerkenswert macht: In jeder Folge gibt es zwei bis drei Musik-Einlagen, die die Handlung voranbringen. Dann bricht die eine Figur (meist die Hauptfigur) plötzlich aus dem Setting aus, fängt an zu singen und zu tanzen, natürlich dem Stil des Lieds entsprechend gekleidet. Meine drei Lieblingsbeispiele aus der ersten Staffel, die die Bandbreite zeigen: „The Sexy Getting Ready Song“, „Sexy French Depression“  und das Coming-Out-Lied einer Nebenfigur „Gettin’ Bi“.

Seit Kurzem sind nun endlich alle vier Staffeln in Deutschland verfügbar: bei Netflix.

Eine passende deutschsprachige Rezension habe ich leider nicht gefunden, deswegen empfehle ich den „Guardian“-Text zum Start der vierten Staffel in den USA Ende 2018: „How ‚Crazy Ex-Girlfriend‘ became TV’s most surprising feminist comedy“

Lesetipp für Kenner*innen der Serie: „Rachel Bloom and the ‚Crazy Ex-Girlfriend‘ Songwriters on their 9 Toughest Songs“

Die grandiose Serie „Crazy Ex-Girlfriend“ erfindet ein neues Genre: Feminist-Musical-Comedy-Drama

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