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Tino Hanekamp war Journalist und Musikjournalist, hat in Hamburg zwei Musikclubs gegründet (Weltbühne, Uebel & Gefährlich), einen Roman geschrieben (‚So was von da‘) und unlängst ein Buch über Nick Cave ('... über Nick Cave'). Er lebt im Süden Mexikos.
Die allgemeine Wahrnehmung ist ja die: alles geht den Bach runter, die Menschheit schafft sich selber ab, das Ende ist nah. Stimmt aber nicht, zumindest wenn man mal einen Schritt zurück geht und sich „the big picture“ anguckt. Dieser 18minütige TED-Talk des Psychologen, Linguisten und Wissenschaftsautoren Steven Pinker ist da sehr hilfreich. Pinker schüttet einen Sack voll Fakten aus, die man sich immer mal wieder vor Augen führen sollte: Es gibt weniger Hunger, Armut, Kriege und Analphabetismus denn je, wir leben sicherer, länger, glücklicher, arbeiten weniger (zumindest in der westlichen Welt), und es gab noch nie so viele Demokratien. Fortschritt, so Pinker, ist keine Frage von Optimismus, sondern ein glasklarer Fakt. Nur, warum nehmen wir ihn nicht wahr? Das hat was mit unserer neuronalen Programmierung zu tun – und den Marktzwängen der Medien. Niemand schreibt über Länder, in den Frieden herrscht, oder über Dinge, die nicht passiert sind, weil sich das nicht verkauft. Unsere „kognitive Verzerrung“ kombiniert mit der „nature of news“ – und Apokalypse ist immer. Natürlich wird nichts besser, wenn alle denken, dass alles gut ist, aber es wird auf jeden Fall alles schlechter, wenn wir glauben, dass alles nur schlechter wird. Dieses Endzeitdenken höhlt Demokratien aus und lässt Probleme nicht wie lösbare Probleme erscheinen, sondern wie Vorboten der Apokalypse. Die Folge: Zynismus und Zerstörung. Guter Vortrag. Macht Mut und Hoffnung und klärt den Blick.
Extra: Der italienische Künstler Mauro Gatti war der schlechten Nachrichten überdrüssig und hat die guten News des vergangenen Jahres in seinem The Happy Broadcast grafisch dargestellt.
Quelle: Steven Pinker EN ted.com
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Interessant, wie Pinkers Vogelperspektive und Konzentration auf die Errungenschaften der letzten zwei- dreihundert Jahre Menschheitsgeschichte sofort zwei Reaktionen auszulösen scheint: Die Angst, dass die Hervorhebung der positiven Aspekte den Blick auf die Probleme verklärt, sich das Menschlein also einfach zurücklehnt und denkt, ist ja alles gut, machen wir also einfach so weiter oder gar nichts, und der von Herr Engelberg geäußerte Verdacht, dass hinter Pinkers Sichtweise eine Art Systempropaganda steckt. Da ist es ja dann auch bis zur Verschwörung nicht mehr weit. Sicher ist Pinker ein bisschen zu lasch in seiner Demokratie-Definition, und keine Ahnung, ob seine Fakten alle stimmen, gut möglich, dass er die zugespitzt hat, um seinen Punkt zu machen. Aber lieber Herr Engelberg, glauben sie wirklich, dass sich ein Harvard-Professor mit falschen Fakten vor ein Millionenpublikum stellt und seine Reputation riskiert? Und dass Demokratien durch kritischen Journalismus untergehen, sagt ja keiner - sondern dass der Zynismus sie aushölt, die Tatsache, dass viele Menschen nicht mehr daran glauben, dass die Institutionen in der Lage sind oder auch nur das Interesse haben, irgendwas besser zu machen. Und das hatten wir ja auch schon oft, und das ging meistens nicht so gut aus. Vor allem geht es Pinker hier aber - so wie ich das verstehe - nicht darum, den kritischen Blick durch die rosarote Brille zu ersetzen, sondern der allgemeinen (und nun wahrlich nicht neuen) Weltuntergangsstimmung und damit einhergehenden Mutlosigkeit etwas entgegen zu setzen, das letztlich nur sagt: Hey, die Menschheit hat schon einiges zum Besseren gewendet, geben wir den Mut nicht auf und machen wir weiter.
Dieser Ansatz beruht, ich versuchte, auch ein Buch von dem Herrn zu lesen, auf einer Vogelperspektive. Die kann man einnehmen, aber man sollte sie mit anderen verbinden. Wenn man das Epochenjahr 1989 zum Vergleich nimmt, nahm formal die Zahl der Demokratien zu. Russland, Türkei, Serbien (und die anderen Nachfolgestaaten Jugoslawiens) u. a. sind heute "Demokratien". Jeder vor Ort nimmt aber wahr, dass es in den letzten Jahren Rückschritte gegeben hat. Deshalb entstanden Ausdrücke wie POSTDEMOKRATIE (Crouch) oder FASSADENDEMOKRATIE (Schulze).
Die These, dass die Demokratie durch kritischen Journalismus oder Skandalgeschichten untergegangen sei, müsste mal an einem Beispiel erläutert werden. Bis das nicht geschieht, plädiere ich dafür, die alte Sicht beizuhalten, dass die Demokratie durch Plutokratie zersetzt wird, also durch einen hohen Grad sozialer Ungleichheit, also die fast zum Klischee verkommene Schere zwischen Arm und Reich, die größer wird.
Bei allen Piqs, die solche Thesen vertreten, und es gab zuletzt einige, kommt man direkt wie hier oder indirekt auf eine Quelle: Amerikanische Professoren.
Sind hier Forschungsgelder geflossen, die solche Ergebnisse wollten? Ein Schelm, der Böses denkt?
Ich verstehe den Ansatz, aber im Bereich der Klimakrise ist effektiv in den letzten Jahren nichts besser geworden und das darf man sich auch nicht schönreden.