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Tino Hanekamp war Journalist und Musikjournalist, hat in Hamburg zwei Musikclubs gegründet (Weltbühne, Uebel & Gefährlich), einen Roman geschrieben (‚So was von da‘) und unlängst ein Buch über Nick Cave ('... über Nick Cave'). Er lebt im Süden Mexikos.
Ein halbes Jahrhundert lang prägte Hermann Gremliza als Autor und Herausgeber die konkret, die seit langer Zeit wichtigste und am Ende wahrscheinlich einzige noch irgendwie relevante wirklich linke Zeitschrift Deutschlands. Nun ist er gestorben. Hier ein Nachruf, den man lesen sollte, weil er Gremliza — sein Talent, seine Haltung und Bedeutung — sehr knapp und klar erklärt, und weil hier einer geht, den es so nie wieder geben wird. Auszüge:
Wenn etwas überhaupt Hermann Ludwig Gremlizas publizistische Haltung beschreiben kann, dann vielleicht, wirklich nur vielleicht, dies: in herzlicher Abneigung verbunden.
Gremliza machte seine konkret zu einem Heft gegen die deutschen Verhältnisse.
Gremlizas Unerbittlichkeit, seine Uneinsichtigkeit und seine Sprachkritik, die er tatsächlich noch als, im Sinne der kritischen Theorie, Ideologiekritik verstand, richteten sich gegen die BRD. In deren Strukturen erkannte er noch viele Verfallsformen des nationalsozialistischen, geschichtsrevisionistischen Denkens.
– Hermann Gremliza, ein Leitartikelschreiber von größten Gnaden, las die Leitartikel all jener, die ihm nicht gewachsen waren.
Und Gremliza selbst zu lesen, bedeutete, aufs Neue Lesen zu lernen. So schreiben wie er, das konnte man eh nicht, auch wenn einige es erfolglos versuchten. … Es war ein Stil voller Eleganz, voll glühendem Witz, der mehr war als Humor, und einem nahezu unerschöpflichen Reservoir tiefer Gelehrtheit. Gremliza verband Denken und Schreiben auf eine Weise, die selbst von vielen jener geachtet und beneidet wurde, die ihm politisch niemals zugestimmt hätten, die fanden, dass er sich irrte (was er auch bisweilen tat), die ihn für zu radikal hielten oder denen er sonst wie in herzlicher Abneigung verbunden war. Es war ja schwer, seine Texte nicht zu bewundern, egal wo man politisch stehen mochte.
Nun ist der große Stilist, der wohl schärfste und präziseste linke Sprach- und Deutschlandkritiker der vergangenen Jahrzehnte verstorben. Er wurde 79 Jahre alt.
Quelle: David Hugendick Bild: Klaus Franke/dpa zeit.de
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Erstaunlich, wie viele Nachrufe Gremlizas erhält. Einen besonders lesenswerten schrieb Dietmar Dath:
"Wer alte Texte von ihm liest, muss verzweifeln darüber, wie sehr die Linke ewig um dieselben Sünden herumeiert, die er ihr ausreden wollte. Als die westdeutsche Protestwelt in den späten Siebzigern und frühen Achtzigern ergrünte, schrieb er ihr auf, dass sie mit der Entdeckung der neuesten Weltprobleme Frieden und Umwelt lediglich einer Bewusstseinsindustrie parierte, die „mit der linken Hand“ die „Produkte der hilflos fortschrittelnden Intelligenz“ verteilte, zum Beispiel das, was heute „Achtsamkeit“ und „Entschleunigung“ heißt, nämlich, wie Hermann L. Gremliza damals notierte, „Selbstfindung statt Solidarität“ und überhaupt „Bauch statt Kopf“. Im Gegensatz dazu ging es Gremliza um die „Wiedergewinnung des politischen Verstands, der Analyse statt des Feelings, der Erkenntnisse statt der Ängste, der Prioritäten statt der Liebhabereien. Ohne Welt keine Umwelt.“
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