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Kurator'in für: Europa Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953
Studium der Elektrotechnik und Elektronik
Forschung / Lehre auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Innovationstheorie
Entwicklung von Forschungsprogrammen im IKT-Sektor für verschiedene Bundesministerien und Begleitung der Programme und Projekte - darunter Smart Energy, Elektromobilität, netzbasiertes Lernen, Industrie 4.0
Nun im Un-Ruhestand
Viele Jahre bestand die Wirtschaftspolitik der führenden Industriestaaten darin, ihre Produktion nach Asien, vor allem nach China auszulagern.
Im Idealfall war das eine Win-Win-Situation. Die Unternehmen, die nun in China produzieren ließen, machten mehr Gewinne. Für die Konsumenten im Westen wurden Produkte billiger. In den Schwellenländern stiegen Löhne und das Bruttosozialprodukt.
Kein anderes Land hat von diesem Megatrend mehr profitiert als China. Hat das Land es evtl. damit geschafft, die Win-Win-Situation in ein Nullsummen-Spiel zu seinen Gunsten umzugestalten? Jedenfalls mehren sich die Anzeichen, dass diese Art der Globalisierung auf Dauer die wirtschaftliche Vormachtstellung und den Wohlstand des Westens untergräbt.
Nun wirft Philipp Mattheis bei BlingBling anlässlich der jährlichen Automesse in Shanghai (die während der Corona-Pandemie für westliche Besucher nicht zugänglich war) einen Blick auf die Automobilindustrie. Die Tatsache, dass China der größte Automobil-Markt ist, bleibt ungebrochen bestehen – ein Drittel aller weltweit produzierten PKW werden in China verkauft. Aber im Unterschied zurzeit vor der Pandemie finden sich jetzt chinesische Marken mit Elektromotoren im Mittelpunkt: Nio, BYD, Great Wall und Nio.Als sich der Vorhang der Pandemie lichtete, war China plötzlich an den Konkurrenten Deutschland, den USA und Südkorea vorbeigezogen. Exportierte das Land 2018 noch 600000 Autos ins Ausland, sind es mittlerweile 2,6 Millionen. Nur Japan bringt es auf noch mehr. Im selben Zeitraum verfünffachte sich auch die Produktion von Elektro-Fahrzeugen. Zwar hat Tesla noch immer einen globalen Marktanteil von über 50 Prozent. An zweiter Stelle aber folgt nun schon der chinesische Hersteller SAIC. In China selbst dominiert BYD das Geschäft.
Für Deutschland kann das schnell zum volkswirtschaftlichen Desaster werden. An der PKW-Industrie hängen hierzulande rund 800000 Arbeitsplätze. Neben den großen Unternehmen wie VW sichern vor allem im Süden unseres Landes Hunderte Mittelständler mit ihren hoch spezialisierten Produkten für die Konzerne einen Großteil der hoch bezahlten Arbeitsplätze. Es stimmt, solche alarmierenden Stimmen hat es in der deutschen Autoindustrie immer mal wieder gegeben, wenn es um China ging.
Schließlich, so fürchtete man, könne es ja genauso laufen wie bei den Hochgeschwindigkeitszügen oder der Solar-Industrie: Die erst durch billige Produktionskosten und später von dem gigantischen Konsumenten-Markt angelockten Unternehmen würden ihre Technologie an chinesische Mitbewerber abgeben, und anschließend von diesen ausgestochen werden.
Bisher hat das nie funktioniert, der technologische Vorsprung bei Verbrenner-Autos war wohl zu hoch. Erst mit der Elektromobilität kam Chinas Chance. Und die Strategie dazu kam von ganz oben.
Angeblich soll Präsident Xi Jinping 2014 verkündet haben, der Elektromotor sei die einzige Chance, von einem großen Automobilkonsumenten zu einem Produzenten aufzusteigen. Zwischen 2009 und 2022 flossen umgerechnet 29 Milliarden US-Dollar an staatlichen Subventionen in die Branche.
Dazu sicherte man sich gleichzeitig die benötigten Rohstoffe in Afrika oder Südamerika,
die für die Herstellung der Batterien notwendig sind: Lithium, Nickel, Kobalt. Mit Investitionen entlang der Neuen Seidenstraße/BRI in Häfen und Zugstrecken erleichterte man den Zugriff.
Aber diese Subventionsstrategie war keine staatlich Planung der Produktion im klassischen Sinne, sondern ein Wettbewerb unter nationalen und internationalen Konkurrenten:.
In der Folge begannen die Provinzen mit Subventionen untereinander zu wetteifern, wer schneller ein chinesisches E-Fahrzeug auf den Markt bringen konnte. Wie oft bei staatlichen Subventionen endeten diese an der falschen Stelle, und trieben Blüten: So wurden zwar tausende Autos produziert, der teuerste Teil, die Batterie, die bis zu 40 Prozent der Kosten ausmachen kann, aber weggelassen. Manche der Fahrzeuge fuhren nie. Aber im Großen und Ganzen funktionierte die Strategie.
Auch die Ansiedlung von Tesla nahe Shanghai 2018 sollte wohl den Wettbewerbsdruck auf die chinesischen Unternehmen verstärken und sie durch die Konkurrenz fitter werden lassen. Und sie damit langsam von den Subventionen entkoppeln.
Mattheis nennt zwei weitere Gründe für den Erfolg der chinesischen Hersteller in ihrem Heimatmarkt:
Ein dritter Erfolgsfaktor ist die Beherrschung quasi der gesamten Wertschöpfungskette für Batterien von den Rohstoffen bis zum Endprodukt. Hier haben westliche Hersteller und ihre Staaten offensichtlich komplett versagt.
Zuerst verlagert man den umweltschädlichen Abbau von Seltenen Erden und anderen Metallen nach China, weil man den Dreck nicht im eigenen Land haben will. Man sieht zu, wie ein autoritäres System die Lieferketten dominiert, die für die Energiewende notwendig sind. Und anschließend verbietet man den Verbrenner-Motor (ab 2035) – die Erfindung, um die in gewisser Weise die deutsche Wirtschaft in den vergangenen Jahrzehnten gekreist ist, und beständig die Export-Überschüsse erwirtschaftet hat, die für einen großen Sozialstaat notwendig sind.
Letzteres ist sicher grundsätzlich notwendig, führt aber ohne eine entsprechende industrielle Alternative u.U. zu einer “De-Industrialisierung”
bei gleichzeitiger Abhängigkeit von einem autoritären Regime (das in seinen totalitären Ansprüchen im Übrigen wesentlich aggressiver ist als das russische).
Zu beobachten ist ein beunruhigender allgemeiner Trend – die Verlagerung ehemals deutscher Großkonzerne nach China.
BMW verkaufte im vergangenen Jahre fast 37 Prozent seiner Autos in China, VW knapp 40 Prozent. BASF hat angekündigt die Produktion in Deutschland aufgrund gestiegener Energiekosten herunter zu fahren - und gleichzeitig angekündigt, zehn Milliarden in den Aufbau eines neuen Verbundes in Guangdong, in Südchina zu investieren. VW will eine Milliarde in ein „Innovationszentrum“ in China investieren. … Zuerst ging die Produktion nach China, dann war der Markt in China, und seit ein paar Jahren wird nicht mal mehr in Deutschland geforscht. Das sind dann eben „Chinese Companies with German characteristics“.
Mag sein, dass dies nur ein begrenzter Trend ist, dass die chinesischen Hersteller nur in den billigeren Marktsegmenten dominieren werden und die deutschen Marken das Premium-Segment behalten. Vielleicht gelingt es auch den anderen Industriezweigen hier ihren Vorsprung an Excellence zu halten. Aber das wird m.E. mehr Anstrengung erfordern als gegenwärtig zu sehen sind. Und ob wir das mit einer Vier- oder gar Drei-Tage Woche zum jetzigen kritischen Zeitpunkt erreichen – ich zweifele …. Wir befinden uns an einem Bifurkationspunkt, in denen sich demografisch, außenpolitisch und wirtschaftlich kritische Entwicklungspfade auftun. Da ist es vielleicht nicht so angebracht, sich zur Ruhe zu setzen?
Quelle: BlingBling - Philipp Mattheis blingbling.substack.com
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Der Pick ist so ausführlich, da kann man sich den Artikel sparen.
Einer der wichtigsten Gründe wurde nicht genannt: Während die deutsche Automobilindustrie ihren Wissensstand im Schummeln erhöhten, wurde in anderen Industriestandorte Innovation erhöht.
(Dass Stadler nach seinem "großen" Geständnis jetzt den Jakobsweg pilgern will, vervollständigt das Bild der Automobilindustrie hierzulande)
Ist es so schwer aus Erfahrung zu lernen?
"In 1972 a collective of grandees known as the Club of Rome set out to establish the limits to economic growth. Worried about the state of the planet, they fed a computer all they knew about farming yields, natural resources, population trends and so on. The rudimentary machine crunched the data and spouted a grim answer: given ecological constraints, the highest standard of living possible was one stagnating at half the American level of the time. Anything beyond that risked imminent disaster, a “sudden and uncontrollable decline in both population and industrial capacity”.
Half a century later, the global population has doubled and gdp more than quadrupled: the limits to growth turned out to be as surmountable in the 20th century as they had been when first posited in the 18th. But anyone thinking that another 50 years of evidence might have settled the debate has not met the European left. At a three-day “Beyond Growth” conference held at the European Parliament in Brussels this week (and organised by 20 mainly left-leaning meps), an audience of youngsters whooped and cheered as speakers proclaimed that, this time, the limits of growth really have been reached. Driven by ecological concerns and riled by social injustice, to them the question is no longer how to mitigate the effects of human activity, for example by investing in green technologies. Rather, some form of “de-growth”— décroissance, in the original French—is necessary today to avoid societal collapse."
https://www.economist....