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Kurator'in für: Europa Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953
Studium der Elektrotechnik und Elektronik
Forschung / Lehre auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Innovationstheorie
Entwicklung von Forschungsprogrammen im IKT-Sektor für verschiedene Bundesministerien und Begleitung der Programme und Projekte - darunter Smart Energy, Elektromobilität, netzbasiertes Lernen, Industrie 4.0
Nun im Un-Ruhestand
Es mehren sich die Berichte von wachsenden Konflikten zw. Russland und der Ukraine sowie von massiven Truppenbewegungen in der Region. Vor allem auf russischer Seite. Dekoder ist m.E. die kompetenteste Plattform für Journalismus und Meinung zu/aus Russland. Dort findet man eine Analyse aus "Republic", einem russischen politischen Nachrichtenmagazin im Internet. Dessen Markenkern sind seriöse aber meinungsstarke Kolumnen, analytisch und gemäßigt oppositionell. Auch in Russland sind die Meinungen zu den jüngsten Auseinandersetzungen ja konträr.
Der russische Militärexperte Pawel Felgengauer glaubt etwa, dass die Krise sich im Extremfall sogar zu einem Weltkrieg auswachsen könne. Für Felgengauers Mitstreiter Alexander Golz ist sie vor allem Säbelrasseln, das dem Aufbau einer Drohkulisse gegenüber dem Westen dient.In dem Artikel hier meint der russische Journalist Fjodor Krascheninnikow, dass Putin wohl keinen neuen Krieg will. Und warum er trotzdem die Lage und damit die Kriegsgefahr eskaliert. Es stimmt sicher:
Die Staffeln von Militärgerät wirken besonders beunruhigend. Das geflügelte Wort, dass auch eine ungeladene Pistole einmal im Jahr losgeht, lässt Bedenken aufkommen, ob Riesenmengen an schweren Waffen und Soldaten, die sich am selben Ort befinden, nicht unweigerlich mit einer Schießerei enden. Alles andere ist bei genauerem Nachdenken bedeutungslos. Bereitet man sich auf einen echten Krieg vor, dann jault man darüber nicht von morgens bis abends.Sicher war der Popularisierungseffekt für Putin bei den vorangegangenen Aggressionen auf der Krim und im Donbas so groß, weil der Eindruck dominierte, es hätte kaum Opfer gegeben. Aber heute gilt laut Krascheninnikow:
Ich wage zu behaupten, dass selbst der schwächste Widerstand der ukrainischen Armee unsere Falken verschrecken und überhaupt die ganze patriotische Messe vermiesen könnte: Höfliche Menschen, die von Krimbewohnern mit Blumen begrüßt werden, und ein ukrainischer Admiral, der in den russischen Dienst überläuft – das ist eine Sache. Aber Krieg, Leichen und Schusswechsel sind eine völlig andere Sache. Kommt mir nicht mit „Rückkehr in den Heimathafen“. Es ist völlig offensichtlich, dass die ukrainische Armee im Jahr 2021 bereit ist für einen Krieg. Schüsse und Opfer wird man da auf keinen Fall vermeiden können.
Also warum dann das Drohszenario? Die Annahme, mit einem Krieg den Westen in eine gewünschte Richtung zu drängen, ist nicht sehr überzeugend. Ein Krieg verhärtet alle Positionen.
Doch auch hier scheint das Rasseln mit den Säbeln weitaus wirkungsvoller zu sein als ihr Einsatz. Darum ist eine Kriegsdrohung deutlich besser als ein Krieg, wenn es um Verhandlungstaktiken geht.
Womit wir eine gute Erklärung für die Aktionen Putins hätten ohne ihn zum Vabanquespieler zu erklären. Was er sicher auch nicht ist. Er weiß ziemlich genau, wie der Westen und besonders Europa reagieren werden. Der Autor belegt das mit dem bekannten "Feiglingsspiel" aus der Spieltheorie.
Zwei Autofahrer jagen aufeinander zu, und wer als erstes der Gefahr ausweicht, der ist ein Feigling. Und wer nicht ausweicht, der gewinnt. Falls keiner ausweicht, können beide beim Unfall umkommen. Damit der Gegenspieler garantiert als erstes ausweicht, ist es sinnvoll, vorab Leichtsinn oder gar Fatalismus zu demonstrieren: Der Gegner soll denken, dass dieser Dummkopf tatsächlich bereit ist zu sterben und den anderen mit ins Grab zu ziehen.
Dieses „Chicken Game" spiele Putin mit dem Westen. Er weiß, dass die politischen Klassen der Demokratien abhängig sind von der öffentlichen Meinung.
Die gegenwärtige westliche Moral macht Krieg zu einer größeren Schmach als Feigheit. Das gibt den westlichen Herrschern die Möglichkeit, im letzten Moment vom Pfad der Konfrontation abzuspringen und den Wählern zu sagen: Wolltet ihr etwa wirklich einen Krieg mit Russland wegen irgendeiner Ukraine?
Und so spekuliert Putin darauf, dass die westlichen Eliten im letzten Moment, auf dem Höhepunkt der Spannungen, einen Rückzieher machen. Und damit letztendlich akzeptieren, dass die Krim russisch ist und die Ukraine zur russischen Einflusssphäre gehört. Wobei diese Sphäre des Einflusses damit nicht abgeschlossen - das Baltikum liegt in Reichweite. Hoffen wir, dass unsere Politiker und Bürger das Spiel durchschauen und,
dass die massenhafte Konzentration von bewaffneten Menschen und Militärtechnik Entwicklung der Ereignisse führen kann, die von niemandem mehr beherrscht wird.
Quelle: Fjodor Krascheninnikow www.dekoder.org
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Es greift m.E. zu kurz, immer nur Russland und Putin in den Blick zu nehmen. Die USA und die Ukraine spielen auch eine aktive Rolle - die USA mit dem Großmanöver Defender Europe 21, das auf die Schwarzmeerregion zielt, und die Ukraine mit einem Dekret zur "Wiedereingliederung" der abtrünnigen Regionen und der Krim. Vieles spricht dafür, dass sich Kiew und Washington nicht mehr am Minsker Abkommen orientieren.