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Kurator'in für: Europa Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953
Studium der Elektrotechnik und Elektronik
Forschung / Lehre auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Innovationstheorie
Entwicklung von Forschungsprogrammen im IKT-Sektor für verschiedene Bundesministerien und Begleitung der Programme und Projekte - darunter Smart Energy, Elektromobilität, netzbasiertes Lernen, Industrie 4.0
Nun im Un-Ruhestand
Das ist eine alte Frage, die wir auch bei piqd schon diskutiert haben. Der Leipziger Professor und Kommunikationswissenschafter Christian Hoffmann sagt dazu in seinem Originalartikel im Europäischen Journalismus-Observatorium (EJO): "Der Linksbias im Journalismus ist real – und plausibel".
Eine beachtliche Vielzahl und Vielfalt empirischer Analysen im deutsch- und englischsprachigen Raum kommt zu dem Ergebnis, dass die politischen Haltungen von Journalistinnen und Journalisten im Vergleich zur Gesamtbevölkerung etwas nach links verschoben sind. Etwas, wohlgemerkt, also nicht radikal.
Das heißt, auch im Journalismus zeigt sich, dass verschiedene Berufsfelder aus diversen Gründen jeweils Menschen einer bestimmten politischen Ausrichtung anziehen können. Das wiederum kann zu einer politischen Homogenisierung des Berufsfelds führen.
Was sonst zu heftigen Gegenreaktionen geführt hat, im Fall der Analyse Hoffmanns ist dies bisher ausgeblieben. Warum dies so ist, begründet er wie folgt:
Ich vermute, es liegt an der notwendigen Differenzierung. Wenn wir über politischen Bias sprechen, müssen wir verschiedene Schritte unterscheiden. Da ist, erstens, der Input, also die politischen Haltungen von Journalisten. Das Zweite ist der Output, also die journalistischen Produkte. Und der dritte Schritt ist die Rezeption: Wie werden Journalisten und ihre Produkte vom Publikum wahrgenommen? Ich argumentiere, dass die Datenlage in zwei Schritten – Input und Rezeption – eindeutig ist.
Für ihn ist klar, eine deutliche Mehrzahl der Journalisten steht links der Mitte. Was beim Publikum durch eine entsprechende asymmetrische Unzufriedenheit gespiegelt wird.
Warum aber wollen viele Journalisten diesen, ihren eigenen Links-Bias nicht wahrhaben? Hier lautet die interessante These von Hoffmann, dass, wenn die klassische Linke an Macht denkt, sie damit in der Regel ökonomische und politische Macht meint. Kulturelle Macht, kulturelles Kapital im Sinne Pierre Bourdieus geraten aus dem Blickfeld. Medienschaffende sind also eher kritisch gegen grosse Unternehmen und politische Entscheidungsträger, gegen die Mächtigen in Wirtschaft und Politik. Aber weniger scharf bezüglich Kultureinrichtungen, Universitäten oder eben auch Medien als tendenziell links orientierte intellektuelle Machtzentren. So etwa bei der Debatte über Cancel-Culture.Die politische Linke weigert sich, anzuerkennen, dass dieses Phänomen überhaupt existieren könnte, weil sie die zugrunde liegenden Machtverhältnisse nicht anerkennen will oder kann.
Dabei sollte die Linke spätestens seit Gramsci wissen, wie strategisch wichtig eine oder die kulturelle Hegemonie im politischen Kampf ist. Da ich nicht an eine Verschwörung der schreibenden Zunft (im Sinne einer kollektiven Umsetzung Granscis) glaube, kann dass m.E. eigentlich nur heißen, das sie sich ihrer Macht, ihrer Verantwortung und den damit verbundenen Gefahren für die Gesellschaft nicht bewußt ist. So trat der amerikanische Journalismus in der Trump-Ära in weiten Teilen zunehmend als politische Opposition auf.
Das hat die Homogenisierungstendenzen im Berufsfeld nicht nur verstärkt, sondern regelrecht entfesselt. Klassische Sicherheitsmechanismen sind ausgeschaltet worden, etwa die Regel, beide Seiten anzuhören. ..... Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Kämpfe, die jetzt um die «New York Times» geführt werden, auch die deutschen Medien erreichen.
Und so die politische Spaltung der Gesellschaft weiter vorantreiben?
Quelle: Marc Felix Serrao, Berlin www.nzz.ch
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Interview mit dem Forscher ab Min 32 https://meedia.de/2021...
"etwa die Regel, beide Seiten anzuhören" - war diese Diskussion nicht schon mal durch? Und geklärt durch die Erkenntnis dass dieser hehre Anspruch nur für annähernd gleichwertige Positionen gelten kann und nicht etwa für den Wissenschaftliche Konsens eine radikale Minderheiten-Meinung? Oder für jede gesellschaftliche Diskussion auf Teufel komm raus irgendeine Gegenposition egal wie unsinnig?
Und wer von linkem bias spricht, darf vom liberalen nicht schweigen. ..
Also ich habe jetzt endlich auch mal das Interview gelesen und muss sagen: Es lohnt sich wirklich. Danke fürs Piqen, wäre mir sonst entgangen.
Man kann diese Linksverschiebung sehr gut an der zunehmenden Verwendung des Gendersternchens erkennen. Schon aus diesem Grund bin ich denn auch gegen die Verwendung. Man gibt unnötigerweise seine journalistische Distanz und Unabhängigkeit auf.
Diese Differenzierung der Mächte ist ein wichtiger Punkt.
Habe dir schon an anderer Stelle ja erläutert, dass ich glaube, dass Journalismus plausibler Weise links ist. Die Durchlässigkeit für die Erkenntnis, dass man sich zwar gegen die eine Macht stellen muss, aber trotzdem Verantwortung übernehmen kann für die andere Macht, die man selber hat, wäre wichtig und wünschenswert.
Ich glaube aber, dass die journalistische Erfahrung hier widersprechen würde:
"wie strategisch wichtig eine oder die kulturelle Hegemonie im politischen Kampf ist".
Denn was auch immer strategisch bedeutet in dieser Hinsicht - die realpolitische Macht ist seit Jahrzehnten zu sagen wir mal 90% rechts-konservativ bestimmt, wirtschaftliche Ungleichheit wächst, offensichtlich notwendige gemeinwohlfähige Politik findet nicht statt, weil ständig aufgerieben zwischen der politischen Einflussnahme wirtschaftlich mächtiger Einheiten. ZB. Die Finanzmarktkrise hat 11 Jahre Steueraufkommen vernichtet und 10 Jahre später steht der Finanzmarkt immer noch ohne relevante "politische Reaktion" auf ihr Versagen da.
Mehr noch - in den USA zeigt sich, dass sich wirtschaftliche und politische, nicht-linke Macht, eben nach und nach eigene Medien aufbaut, inklusive durchmanipuliertem, frustriertem Publikum, dem erfolgreich vermittelt wird, das "Linke" wäre ihr Problem. Wir sind da nicht weit weg: siehe die CSU Kampagne der letzten Tage, die trotz vielfacher Richtigstellung unterschiedlichster Medien und trotz Zuspruch aus der CDU nicht aufgehört hat, die Horrorgeschichte von den grünen Einfamilienhausverbietern über alle Kanäle zu jagen.