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Polens "Plüschautoritarismus" – die Zukunft Europas?
Dr. Phil, Dipl. Ing.
Kurator'in für: Europa Volk und Wirtschaft
Jahrgang 1953
Studium der Elektrotechnik und Elektronik
Forschung / Lehre auf dem Gebiet der Wissenschafts- und Innovationstheorie
Entwicklung von Forschungsprogrammen im IKT-Sektor für verschiedene Bundesministerien und Begleitung der Programme und Projekte - darunter Smart Energy, Elektromobilität, netzbasiertes Lernen, Industrie 4.0
Nun im Un-Ruhestand
Wie sollen wir die politischen System in Osteuropa charakterisieren. Sind es noch Demokratien oder schon autoritär regierte Staaten? Gibt es Parallelen zu uns? Boguslaw Chrabota ist Chefredakteur der „Rzeczpospolita“ aber auch Schriftsteller, Essayist und Lyriker. Er prägt den anschaulichen Begriff des ‚Plüschautoritarismus‘ um das System Kaczynski in Polen zu erklären. Ein System
der vollständigen Kontrolle des Staates durch die Partei ... aber gleichzeitig ein System ohne Massenrepressionen, ohne Überlastung der Opposition, ohne Unterdrückung der Minderheiten, und das alles geschieht, um den Eindruck zu erwecken, wir hätten es mit einer vollständigen Demokratie zu tun, zumal sie durch eine Mehrheit der Wähler legitimiert worden ist. In diesem System braucht man eine schwache und zerstrittene Opposition (ohne Machtinstrumente) und das Problem mit LGBT.
Man hat die LGBT-Bewegung als abschreckendes Beispiel und die LGBT-Demonstrationen auf der Straße als Beweis für demokratische Freiheiten. Kaczynski und die PiS sind dann die moralischen Wächter, die die traditionellen Werte der Polen schützen.
In diesem Sinne stellen LGBT-Aktivisten (wie die passive Opposition) nützliche ´Idioten‘ dar, ihre Aktivitäten werden kein politisches Brot bringen, und diese Gruppe ist in der konservativen Gesellschaft Polens zu klein und zu extrem, als dass die Probleme, die sie aufwirft, die Gesellschaft empören könnten.
Der "simulierte" tägliche ideologische Kampf in Polen okkupiert die Köpfe der Menschen, berührt aber die eigentlichen sozial-ökonomischen und politischen Probleme des Landes kaum. Und schon gar nicht rüttelt er an der Macht der regierenden Partei. Ein Schelm, wer da gewisse Parallelen in anderen Demokratien Europas sieht. Oder gar in Deutschland?
Solange Kaczynski die Politik nicht verlässt, wird man wohl mit einer Stagnation in diesem Status Quo einer Politiksimulation rechnen müssen. Für die EU ein eher schlechtes Zeichen.
Quelle: Artur Becker www.fr.de
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pfeil hoch für den interessanten Artikel. Auch der Einleitung stimme ich zu - bis auf die unnötige Volte mit der Andeutung Deutschland als autoritäres System - Schelm ist dafür fast zu harmlos formuliert. (Schade)