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Europa

Der (subjektive) Blick eines linken Antikommunisten aus der Mitte Europas auf unsere Geschichte

Thomas Wahl
Dr. Phil, Dipl. Ing.
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Thomas WahlFreitag, 20.07.2018

Groß ist die Empörung über das Verhalten der Osteuropäer zur Flüchtlingskrise oder der Demokratie in der EU. Aber was wissen wir über die Gefühle, über das Erleben der Geschichte in dieser Region? Der Schriftsteller Jan Faktor, Jahrgang 1951, geboren in Prag, seit 1978 in Ost-Berlin lebend, gibt seiner Rede zur Verleihung des Italo-Svevo-Preises den Titel „Die auffällige Bescheidenheit des tschechischen Volkes“.

Ist diese (die Bescheidenheit Th.W.), wie es der heutige Deutsche gern haben möchte, Ausdruck von Güte und edler Zurückhaltung? Ist sie selbstgewählt? Machte sie das Volk über lange Jahrhunderte glücklich? Selbstverständlich nicht! Die Tschechen waren und blieben die Besiegten.“

Ihr Reformator Jan Hus, der im Luther-Jahr der Deutschen kaum vorkam, obwohl er 100 Jahre früher den Umbruch einleitete. Die Unterwerfung des Landes durch die katholischen Habsburger nach der verlorenen Schlacht am Weißen Berg 1620 - eine nationale Katastrophe. Auch wenn die Tschechoslowakei zwischen den Weltkriegen zu den führenden Industrienationen zählte, dieser Wohlstand versank im „Orkus“ des erzwungenen Sozialismus. Die kulturelle Explosion dahin, die Intelligenz im Untergrund oder im Westen. Wen wundert da die Antwort Jan Faktors:

Man fragt mich in der letzten Zeit immer wieder, warum mein Volk mit Kriegsflüchtlingen und Fremden nicht teilen will. Die Volksseele vergisst einfach nichts. Der vierhundert Jahre alte Raub ist alles andere als vergessen, die drastische Verarmung des Landes nach 1948 natürlich auch nicht. Woraus sollte sich heute so etwas wie Großzügigkeit eigentlich speisen?

Alles in allem malt er das Bild einer scheinbar „verwunschenen“ Region - Ostdeutschland und Tschechien. Eine Region, über deren Geschichte und Empfindungen wir zu wenig wissen. Die wir aber zur Kenntnis nehmen sollten - für die Zukunft unseres gemeinsamen Europas.

Der (subjektive) Blick eines linken Antikommunisten aus der Mitte Europas auf unsere Geschichte

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