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„Gewinn für alle! Genossenschaften als Wirtschaftsmodell der Zukunft“ – so der Titel eines Bandes, herausgegeben von der Berliner „taz“, die ja selbst genossenschaftlich organisiert ist. Vorgestellt werden die historischen Wurzeln und Vorläufer der Genossenschaftsidee, insbesondere aber neue Formen von Genossenschaften. Denn offensichtlich haben die Wirtschafts- und Energiekrisen der letzten Jahre dieser kooperativen Unternehmensform zu neuem Auftrieb verholfen. Die Zahl der Neueintragungen im Genossenschaftsregister hat sich allein in Deutschland von elf im Jahr 2005 auf 253 im Jahr 2011 nahezu verzwanzigfacht, berichtet Herausgeberin Karin Gellenbeck, die für die taz-Genossenschaft mit ihren über 11.000 Mitgliedern zuständig ist.
Die Qualität von Genossenschaften sieht Gellenbeck insbesondere im kooperativen Unternehmensgeist, ja auch in der „Schwarmintelligenz“. So wie Geld alleine nicht ausreiche, eine gute Fußballmannschaft zusammenzustellen, sondern Teamgeist nötig sei, würde im „Zusammenschluss mit Gleichgesinnten“ basierend auf basisdemokratischen Prinzipien die Stärke von Genossenschaften liegen. Dass diese Unternehmensform über die historischen Beispiele der Konsum- und Bankgenossenschaften hinaus – Raiffeisen gilt neben Hermann Schulze-Delitsch als Gründerpionier des Genossenschaftswesens in Deutschland – als lebendige und pragmatische Form des Wirtschaftens gelten kann, zeigen die im Band vorgestellten Beispiele. Geschildert werden die an Bedeutung gewinnenden Energiegenossenschaften, aber auch Zusammenschlüsse etwa von Mediatoren, Landschaftsplaner oder Reiseanbietern, die auf genossenschaftlicher Basis besser in der Lage sind, gemeinsam am „Markt“ zu reüssieren. Breiter Raum wird schließlich den neuen Bewegungen für „Commons“ sowie für „Open Source“ in der Wissensproduktion eingeräumt.
Einschätzung: Ein optimistisch stimmender Band, der zeigt, wie Wirtschaften anders organisiert werden kann. Von manchen Ökonomen werden Unternehmen nach Stiftungs- oder Genossenschaftsrecht vorgeschlagen, weil sie zwar profitabel wirtschaften müssen, aber nicht dem Renditezwang börsennotierter Unternehmen unterliegen. Was freilich auch für den Großteil der Klein- und Mittelunternehmen zutrifft.
Quelle: Konny Gellenbeck books.google.de
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