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te.ma ist eine neue digitale Plattform für Wissenschaft und Debatte. Wir diskutieren gesellschaftlich brennende Fragen und präsentieren die wichtigsten Fachbeiträge aus Forschung und Praxis.
Wissenschaftler*innen, Redakteure, Citizen Scientists und alle, für die profundes Wissen mehr zählt als der nächste Clickbait, gehen auf te.ma ans Eigemachte. Gemeinsam arbeiten wir daran, drei zentrale Medienbereiche neu zu gestalten:
Kuration & Content: Unser Team stellt zentrale wissenschaftliche Papers, Bücher und Relevantes aus dem Netz vor: vielseitig, partizipativ und in verständlicher Sprache.
Debatte: Die te.ma-Foren machen auch komplexe Streitfragen fundiert diskutierbar – das überzeugende Argument steht bei uns im Spotlight.
Recherche-Tool: Vom Keyword zum Deep Dive. Unsere Datenbank hilft dabei, Texte und Themen nach individuellen Wünschen zu organisieren.
Für Kooperationsanfragen oder inhaltliche Impulse schreibt uns gerne via [email protected].
„Zwischen Populismus und Technokratie“ verordnet der Soziologe Rogers Brubaker unsere Zeit˝. Klingt abstrakt, dabei sind wir im Alltag mittendrin: Dass unsere gesellschaftlichen Debatten zunehmend in algorithmenbasierten Filterblasen und Echokammern stattfinden – geschenkt. Doch damit ist der Gipfel der digitalen Fragmentierung noch nicht erreicht, prognostiziert Brubaker.
Er spricht von einem Regime der „Hyperkonnektivität“:
Statt Politik transparenter zu machen, hat digitale Hyperkonnektivität – ein Kommunikationsregime, in dem jeder und alles mit jedem und allem verbunden ist, überall und jederzeit – den öffentlichen Raum fragmentiert und Politik undurchsichtiger gemacht.
Das erzeuge ein Gefühl von Unmittelbarkeit – dabei werden Technologien unsichtbar gemacht, die uns die Informationen gefiltert bereitsstellen.
Algorithmen sind nicht nur nicht rechenschaftspflichtig, sie sind gewissermaßen auch nicht ansprechbar. Im Gegensatz zu Gerichten, bürokratischen Behörden oder Expertengremien, die ihre Urteile und Empfehlungen veröffentlichen, geben sie keine leichten Ziele ab. Algorithmen machen sich selbst unsichtbar, geschützt durch ihre Undurchsichtigkeit.
Ein weiteres Phänomen: Durch mehr Teilnehmende im Diskurs wird das Ringen um Aufmerksamkeit noch umkämpfter und begünstigt dadurch populistische Kommunikationsweisen und Stilmittel. Die Folge: Popularität avanciert zum Maßstab für die Wertigkeit eines Beitrags.
Diese beiden Tendenzen zu erkennen erfordere spezialisiertes Wissen und diene als Rechtfertigung dafür, die Entscheidungsgewalt Expert*innen zu überlassen. Gleichzeitig misstraue der Populismus genau diesem Kompetenzanspruch. Rogers stellt fest:
Während die Technokratie entpolitisierend wirkt, wirkt der Populismus im Allgemeinen repolitisierend.
Warum diese scheinbaren Gegensätze zusammen funktionieren und sogar einen synthetischen Effekt erzeugen – und weshalb man dabei von „Technopopulismus“ sprechen kann, erfahrt ihr in unserer exklusiven Erstübersetzung aus Brubakers Buch „Hyperconnectivity and Its Discontents“ (Polity Press, 2022).
Quelle: Rogers Brubaker te.ma
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