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Stefan ist einige Jahre alt und ist gelernter alphabetophiler Prokrastinierer. Daher sind seine Schriften bislang vor allem im Gyrus supramarginalis erschienen.
Zum baldigen 20. Jahrestag der Anschläge vom 11. September veröffentlicht das hervorragende Magazin Reportagen einen Text von David Foster Wallace, den der Rolling Stone kurz nach den Anschlägen beim Autor in Auftrag gegeben hat.
Lesenswert ist die Reportage schon deshalb, weil sie eben nicht in New York spielt, sondern im Mittleren Westen, in der Kleinstadt Bloomington, Illinois. Nicht im Zentrum des Geschehens, zermürben David Foster Wallace auch andere Gedanken, wie der Druck, die US-amerikanisch Fahne zu hissen:
Der springende Punkt ist, dass sich an diesem Mittwoch ein eigentümlich kumulativer Druck bildet, eine Fahne aufzuhängen. Wenn das Aufhängen einer Fahne üblicherweise eine Aussage ist, so gilt ab einer gewissen Fahnendichte der Umkehrschluss: Dann ist es eine Aussage, nicht Flagge zu zeigen. Unklar ist dabei allerdings, welche Aussage eigentlich abgegeben werden soll. Was ist, wenn man nur zufällig keine Fahne hat? Wo haben die alle ihre Fahnen her, besonders diese kleinen, die man am Briefkasten befestigen kann? Sind die alle noch vom Fourth of July, und die Leute haben sie aufbewahrt wie Christbaumschmuck? Woher wissen die bloss, wie man da rankommt? In den Gelben Seiten gibt es keinen Eintrag unter Fahne. Ab einem gewissen Punkt kommt Nervosität auf. Niemand kommt vorbei oder hält den Wagen an und sagt: «Hey, warum hat dein Haus keine Fahne?»
Da viele Läden an dem Tag geschlossen bleiben, wird die Suche kompliziert. Dass Foster Wallace bei der Suche nach einer Fahne dabei auch in einem einen Scherzartikelladen stöbert, ist nur eines der eindringlichen Bilder, die ihm dabei einfallen, natürlich dabei immer mit Fußnoten und zutiefst selbstreflexiv:
Ich stehe im Neonlicht des Kwik-n-ez und trau mich nicht nach Hause. All diese Menschen sind gestorben, und mich treibt eine Plastikfahne die Wände hoch
Was als Reaktion auf die Anschläge beginnt, wird zur Medienkritik aber vor allem zur Milieustudie von Bloomington.
Das Fernsehen ist auch ein sozialeres Phänomen als an der Ostküste, wo die Menschen meiner Erfahrung nach ständig aus dem Haus gehen, um andere Menschen in der Öffentlichkeit von Angesicht zu Angesicht zu sehen. Partys oder Feten im eigentlichen Sinne gibt es hier praktisch nicht – in Bloomington trifft man sich bei jemandem zu Hause und sieht fern.
Dort sehen die Einwohner - bevorzugt CBS - dann die endlosen Wiederholungen der Einschläge, in Schaukelstühlen mit geblümten Polstern.
Mich hat dieser Text nochmal besonders berührt, weil er eben Wirklichkeit als von Medien vermittelt wiederspiegelt, so wie die meisten von uns eben die Anschläge wahrgenommen haben, komplett hilflos aus der Ferne zusehend und gleichzeitig gefangen von dem Sog dieser Bilder.
Quelle: David Foster Wallace reportagen.com
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