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Die hohe Kunst der Eisenbahnphysik in Assassin's Creed Syndicate

Sonja Wild
Redakteurin, Spielebloggerin

Hat englische und deutsche Literaturwissenschaft sowie Politik in Erlangen studiert. Schreibt auf lostlevels.de über Indie-Spiele und arbeitet in der Redaktion des Bookazines WASD mit. Lebt, spielt und arbeitet in Berlin.

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Sonja WildFreitag, 10.02.2017

Das 2015 erschienene Assassin's Creed Syndicate hatte mit dem viktorianischen London das vielleicht bislang spannendste Szenario der Spielreihe. Ganz gleich was man von Spielprinzip und Story halten mag: Es ist in jedem Fall sehenswert, wie das Spiel die Zeit der industriellen Revolution, der Backsteinfabriken und Dampfmaschinen zum Leben erweckt. Syndicate verliert sich nicht in viktorianischem Kitsch, sondern versucht sich an einem relativ realistischen Stadt- und Epochenporträt, in dessen Rahmen es auch politische Themen wie die Entstehung der Arbeiterbewegung und die Ausbeutung von Kindern in den Betrieben aufgreift.

Am intensivsten ist mir trotzdem ein anderes Detail in Erinnerung geblieben: das rollende Assassinen-Hauptquartier. In Syndicate trifft man Verbündete nicht mehr in irgendeinem düsteren Keller unter der Stadt, sondern in einem von einer Dampflok gezogenen Passagierzug mit dem Spitznamen Bertha, der durch London fährt – ein Hop-On-Hop-Off-Prinzip, das erstaunlich gut funktioniert. Überhaupt ist auf den Schienen eine Menge los, die Bahnhöfe zählen nicht ohne Grund zu den spannendsten Orten im Spiel. Das hat auch damit zu tun, dass der Eisenbahn bei der Entwicklung sehr viel Aufmerksamkeit gewidmet wurde – so viel, dass sie sogar ihre eigene Engine erhalten hat. Wie die entstanden ist und was dabei alles bedacht werden musste, beschreibt Bartlomiej Waszak für das Entwicklerblog Gamasutra in einer Detailtiefe, die schwindlig macht.

Es wäre gelogen, zu behaupten, dass ich den Erklärungen wirklich folgen kann – dafür reicht nicht nur mein Verständnis für Physik nicht aus. Trotzdem habe ich den Ausflug in die Abgründe der Spielentwicklung genossen. Auch, weil er einem die Augen dafür öffnet, wie viel Mühe in einzelne Spielelemente investiert wird – und wie wir umso weniger davon mitbekommen, je besser sie am Ende funktionieren.

Die hohe Kunst der Eisenbahnphysik in Assassin's Creed Syndicate

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