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Kurator'in für: Fundstücke Medien und Gesellschaft
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Der ZDF-Fernsehrat ist ein wichtiges Kontrollorgan des Senders. Das Gremium wählt die Intendantin oder den Intendanten und stellt Richtlinien für das Programm auf. Das Durchschnittsalter beträgt 57 Jahre, von 60 Mitgliedern sind zehn Personen 70 Jahre oder älter.
Man könnte sagen: Das ist konsequent, schließlich liegt auch der Altersdurchschnitt im Hauptprogramm des ZDF bei mehr als 60 Jahren. Die andere Sichtweise geht so: Der öffentliche-rechtliche Rundfunk erhält mehr als 8 Milliarden Euro pro Jahr und hat den Auftrag, sein Programm auch für Jüngere zu gestalten. Deshalb wäre es wichtig, den Fernsehrat entsprechend zu besetzen.
Mittlerweile gibt es dort niemanden mehr unter 35 – denn mit Bendix Lippe ist das mit Abstand jüngste Mitglied gerade ausgeschieden. Lippe ist 25 Jahre alt und gehörte dem Gremium zwei Jahre lang an. Seine Erfahrungen klingen wenig ermutigend. Ein paar Auszüge:
Lippe sieht die Verantwortung weniger beim ZDF, sondern in erster Linie bei der Politik. Er hat auch einen konkreten Vorschlag:
Daran ist nicht der Sender schuld – die Politik müsste den ZDF-Staatsvertrag ändern und (mindestens!) einen dauerhaften Platz für junge Menschen schaffen. Statistisch würde das Sinn ergeben; während zum Beispiel die katholische Kirche mit 22 Millionen Mitgliedern zwei feste Plätze im Fernsehrat hat, werden junge Menschen (knapp 18 Millionen) in einem Viertelplatz zwischen Familie, Senioren und Frauen gequetscht.
Quelle: Bendix Lippe Bild: Kurt Sauer www.dwdl.de
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Ein interessanter Erfahrungsbericht. Ich war von 2002 bis 2016 Vorsitzender des ZDF-Fernsehrats. Es liegt an den entsendeberechtigten gesellschaftlichen Gruppen (Gewerkschaften, Sozial- und Umweltverbände, Kirchen etc), die idR keine jüngeren Vertreter:innen in den Fernsehrat schicken, dass Jüngere fehlen. Das Bundesverfassungsgericht hat in seinem ZDF-Urteil nur auf Geschlechterparität geachtet. Da das ZDF eine Länderanstalt ist, haben die Länder im ZDF-Staatsvertrag festgelegt, dass jedes von ihnen im Fernsehrat vertreten sein will. Das erklärt 16 der 20 Sitze, die dem Staat/der Politik zuzurechnen sind. Der Fernsehrat hat im wesentlichen drei Hauptaufgaben: Wahl des/der Intendent:in, Genehmigung des vom Verwaltungsrat festgestellten Haushalts, Überwachung der Einhaltung der Programmgrundsätze. Letzteres bedeutet, dass der Fernsehrat für alle Programmbeschwerden zuständig ist, die eine Verletzung dieser Grundsätze rügen. Außerdem wird der Fernsehrat über die strategischen Entscheidungen und die Grundsätze der Programmplanung so rechtzeitig informiert, dass er seine Position dazu einbringen kann, ehe die Entscheidungen endgültig getroffen werden. Der Fernsehrat ist nicht dazu gedacht, den durchschnittlichen Zuschauergeschmack zu repräsentieren. Die Programmverantwortung liegt letztlich beim Intendanten. Das vom Autor zu Recht gelobte Gremiensekretariat unterstützt die Arbeit aller Mitglieder. Jedem Mitglied darüber hinaus eine/n Mitarbeiter:in zur Verfügung zu stellen, wäre mE nicht gerechtfertigt.